Teurer Köder Xbox 360

29.11.2005
Microsoft zahlt für seine Spielekonsolen kräftig drauf.

Seit dem 2. Dezember ist die "Xbox 360", Microsofts neue Spielekonsole, auch in Europa im Handel. Das Gerät, mit dem der Softwarekonzern seinem Erzrivalen Sony ("Playstation 2") Marktanteile abjagen will, ist mit knapp 400 Euro beziehungsweise Dollar für die große Version einschließlich Festplatte beileibe kein Schnäppchen. Der Wert der verbauten Teile liegt jedoch weit über dem Verkaufspreis der Konsole, haben die Marktforscher von Isuppli errechnet.

Demnach kosten die Halbleiter eines Systems einschließlich Prozessor rund 340 Dollar, wovon zirka 141 Dollar auf den Grafikchip von ATI und etwa 106 Dollar auf die IBM-CPU entfallen. Rechnet man die Festplatte, das DVD-Laufwerk, den Controller und übrige Bauteile sowie die Verpackung hinzu, verschlingt die Stückliste 525 Dollar pro Maschine. Logistik- und Marketing-Aufwendungen kommen extra.

Allerdings ist davon auszugehen, dass Microsoft mit steigenden Absatzzahlen in Zukunft Rabatte von den Lieferanten einstreichen kann. Zudem ist das Ködermodell in der Branche etabliert: Geld verdienen die Konzerne mit dem Verkauf von Zubehör, den Abo-Gebühren für Online-Plattformen und vor allem den Spielen. Die Preise der teuersten Programme haben sich der Schwelle von 70 Euro angenähert. Verglichen mit dem PC ist der Anteil der Raubkopien auf Konsolen weitaus geringer.

Berichten zufolge ist Microsoft in Europa mit rund 300 000 Geräten ins Rennen gegangen. Daher ist damit zu rechnen, dass die Konsole ähnlich wie in den USA innerhalb von Stunden ausverkauft sein dürfte. Dort wurden bei Ebay nach kurzer Zeit Gebote für über 1000 Dollar registriert. Spieler, die keine Xbox 360 vorbestellt haben, werden sich schwer tun, vor Weihnachten an eine Konsole zu kommen. Auch die größten Elektronikketten Europas klagen über ein arg begrenztes Kontingent. (ajf)