Dunlop zieht neue Seiten bei der Softwareprüfung auf:

Test von IMS Programm ist kein Sorgenkind mehr

15.02.1985

HANAU - Lange Zeit mit Behelfsmaßnahmen begnügen mußten sich die DV-Verantwortlichen der Dunlop AG in Hanau, um ihre Programme im Bereich IMS DB/DC zu testen. Erst mit der Einführung der interaktiven Prüfsoftware TIP aus dem Systemhaus GEI wurden neue Zeichen beim Testen gesetzt.

Ein Problemkind der Datenverarbeitung war in unserem Hause stets der Test von IMS-Online-Programmen. Da man mit den vorhandenen Testhilfen, wie zum Beispiel dem Cobol-Prompter keine IMS-Anwendungen interaktiv prüfen kann, mußten wir uns zunächst mit Schreibtischtests und einem Batch-orientierten Terminal-Simulator begnügen. Das war besser als nichts, aber doch mit gravierenden Nachteilen verbunden. Vor allem aber erlaubten die "vorgedachten" Online-Entwicklungsschritte keinen realistischen Test, weil bestimmtes Verhalten am Terminal eben erst durch den interaktiven Spielraum möglich wird. Anders ausgedrückt: Die möglichen, aber sachlich teils verrückten Tastenkombinationen der Praxis können in Batch-Testläufen nicht vernünftig simuliert werden.

Entgegen unserer sonstigen Angewohnheit, mehrere Produkte in die nähere Auswahl zu ziehen, entschieden wir uns kurzfristig für die Implementierung von TIP, dem Test-lMS-Programm des Systemhauses GEI aus Dortmund.

Dieses Produkt nun schließt genau die Lücken in unserer Entwicklungskette, weil es uns erlaubt, die Online-Bedingungen tatsächlich interaktiv zu testen. Im einzelnen bietet TIP folgende Möglichkeiten:

- schrittweises Anhalten des Programms;

- Bereiche/Felder kontrollieren,

- Status Code kontrollieren,

- Feldinhalte verändern und

- Calls wiederholen.

Während des Tests erfolgt ein stetiger Wechsel von Bildern der Anwendungen mit Bildern aus TIP. So kann parallel sowohl die Bildfolge der Anwendung wie der jeweilige Inhalt von Bereichen, Datenfeldern oder Sätzen zu eben diesem Zeitpunkt auf Richtigkeit beziehungsweise auf Fehlerursache überprüft werden. Die Modifikationsmöglichkeiten beziehungsweise die verschiedenen Bildfolgen ermöglichen es, die Testarbeit auf die Hälfte der Zeit zu reduzieren.

Die Installation von TIP und die Einweisung in das neue Produkt nahmen eineinhalb Tage in Anspruch. Eine gründliche Einweisung unserer Organisationsprogrammierer übernahm GEL Während bei anderen Produkten nachträglich des öfteren Schwierigkeiten aufgetaucht sind, lief in diesem Falle wirklich alles problemlos.

*Friedel Märtens ist Leiter der Abteilung Informationssysteme bei Dunlop.

Das Unternehmen

Dunlop AG

Firmensitz: Hanau

Produktpalette: Reifen, Schaumgummi, Schaumstoffprodukte, Bodenbeläge, Klebstoffe, Sportartikel. (Die Aktivitäten des Reifengeschäfts wurden Anfang 1985 von der japanischen Sumitomo-Gruppe übernommen).

Zahl der Mitarbeiter: 6000

Umsatz 1984: knapp 900 Millionen Mark

Die Hard- und Software

IBM 3083E mit 16 MB

Betriebssystem: MVS-SP, IMS DB/DC und TSO-SPF bieten die relevante Umwelt.

Mit dieser Hard- und Systemsoftware werden bei Dunlop rund 1600 kommerzielle Programme gefahren, davon etwa 200 unter IMS DC. Programmiersprache ist zu 85 Prozent Cobol, der Rest ist Assembler. Die Online-Anwendungen Konzentrieren sich derzeit auf die Bereiche Materialwirtschaft, Werkstatt- Auftragsabrechnung, Produktionsplanung sowie Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung.