Test: Suse Enterprise Desktop

03.07.2006
Novell überzeugt mit seiner Linux-Distribution für Clients (Version Beta 10) - nur beim Stromverbrauch hapert es noch.

Seine Linux-Distribution hat Novell mit "Suse Linux Enterprise Desktop 10 Beta" (SLED) ordentlich auf Vordermann gebracht. Im IDG-Testlabor gelang die Installation der Software auf einem "Lifebook P5010" von Fujitsu-Siemens ohne Probleme. Ein spezieller Patch, der die volle Auflösung des breitformatigen LC-Displays unterstützt, war in diesem Fall überflüssig - anders als bei anderen Linux-Distributionen.

Auch die drahtlose Vernetzung funktionierte im Test auf Anhieb: In einem bequemen GUI-Menü lässt sich der Access Point auswählen, SLED fragt nur noch die Netzwerk-Passwortphrase ab, und schon ist man online. Gesichert wird die Verbindung per WPA2-Verschlüsselung (Wi-Fi Protected Access 2). Die Gnome-Desktop-Umgebung selbst ist schnörkelfrei und klar.

Eine Neuerung, die besonders ins Auge fällt, ist das Menü "Computer", das die beliebtesten Applikationen in einem Menü organisiert. Weniger oft verwendete Programme befinden sich hingegen in einem größeren Dialog (siehe Screenshot), der dem "Control Panel" von Mac OS X ähnelt. Diese Neuordnung ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber eine willkommene Abwechslung zu den verwirrenden Layers einiger anderer Distributionen, die in Windows-ähnlichen hierarchischen Menüs angeordnet sind.

Suspend problematisch

Novell hat das Look and Feel vieler Applikationen wie etwa "Openoffice.org" vereinheitlicht. Zudem werden Anhänger moderner GUIs die neuen, Mac-OS-ähnlichen Xgl-Desktop-Effekte schätzen.

SLED 10 ist nicht perfekt, besonders wenn es um den Stromverbrauch geht. Im Test wurde der Akku des unter der Linux-Variante laufenden Laptops schneller leer als unter Windows. Ferner funktionierten die Befehle "Suspend" und "Hibernate" nicht, was in letzterem Fall sogar einen Reboot erforderte.

Was die Hilfe-Funktionen anbelangt, muss Novell noch seine Hausaufgaben machen: Die Features werden besonders Linux-Neulinge abschrecken, denn die Suche via Schlüsselwörter liefert einen Mischmasch von geheimnisvollen Ergebnissen, die eher für Administratoren nützlich sind als für Endanwender. Interessierte können die Pre-Release-Version unter beziehen. Die finale Fassung soll noch im Juli herauskommen. Fazit: SLED 10 ist zweifellos die bislang ausgefeilteste Linux-Distribution auf dem Markt. (ka)