Test Storage: Newcomer Equallogic hängt Etablierten EMC ab

26.06.2007
Von Dirk Pelzer

Im Testlabor

Nicht zuletzt aufgrund des sehr übersichtlichen Aufbaus und der guten Dokumentation gestaltete sich die Inbetriebnahme des Equallogic PS3800XV erfreulich problemlos. Die vom Hersteller veranschlagte Zeit von 20 Minuten für die Erstinstallation konnten wir problemlos unterbieten. Mit Hilfe eines "Remote Setup Wizard" ließen sich Basiskonfiguration und Netz- sowie Benutzereinstellungen innerhalb kürzester Zeit konfigurieren. Die weitere Administration erfolgte über eine Java-basierende Web-Oberfläche. Diese gefiel zunächst durch ihre Übersichtlichkeit sowie die einfache Handhabung. Alle Funktionen von der Einrichtung eines Volumes bis zur Konfiguration von Snapshots sind über Wizards oder per Kommandozeilenumgebung leicht zugänglich.

Für den Performance-Test konfigurierten wir ein Raid-10-System, das sich über 14 der 16 vorhandenen Disks verteilte, und ein Volume mit einer Kapazität von 10 GB. Zwei Platten waren für den Hotspare vorgesehen. Auch dabei fiel positiv auf, dass die PS3800XV das Volume sofort zur Verfügung stellte, obwohl die Initialisierung des Raid-10 noch nicht vollständig abgeschlossen war. Auf diese Weise stand der Plattenplatz zunächst zwar nur mit verminderter Performance zur Verfügung, konnte jedoch sofort genutzt werden. Im Leistungstest erzielte der Speicher bei 4 KB großen Random-Read-Zugriffen mit vier Worker Threads eine Leistung von zirka 10 900 I/Os pro Sekunde. Bei gleich großen Schreibzugriffen ermittelte Iometer 8900 I/Os pro Sekunde. Für den sequenziellen Lesezugriff einer 10 MB großen Datei konnten wir einen Durchsatz von 80 MB/s erzielen, beim Schreiben waren es sogar 110 MB/s. Als einziges Manko des Equallogic-Produkts fehlte uns ein separater Management-Port: Die Verwaltung musste über die iSCSI-Verbindungen abgewickelt werden, und der iSCSI-Verkehr kann nicht über ein separates, vom Management unabhängiges IP-Subnetz umgeleitet werden.

EMC-Installation aufwändiger

Installation und Konfiguration von EMCs CX3 20c gestaltete sich schon allein wegen der drei unterschiedlichen Chassis sowie der umfangreicheren Verkabelung etwas aufwändiger als beim Mitbewerber. Gut gefallen hat uns aber, dass EMC neben einem separaten 100-Mbit-Management-Anschluss auch einen seriellen Anschluss für den Technikereinsatz vorgesehen hat. Das Einspielen und Aktivieren der Lizenzschlüssel sowie die Basiskonfiguration der Storage-Prozessoren kostete einiges an Aufwand. Da Aufbau und Wartung der Speichersysteme bei EMC grundsätzlich über einen Techniker abgewickelt werden, überließen wir ihm weitgehend diese Aufgaben.

Equallogic vs. EMC: Bewertung

Hersteller

Produkt

Installation

Konfiguration

Funktionsumfang

Bedienung

Gesamtnote

EMC

CX3 Model 20c

8

8

8

8

8,0

Equallogic

PS3800XV

9

9

8

9

8,8

Gewichtung

.

20%

25%

25%

30%

100%

Bewertung:

8,0 – 8,6 = sehr gut;

8,7 – 10 = ausgezeichnet

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Als die Basiskonfiguration nach zirka anderthalb Stunden abgeschlossen war, konnten wir damit beginnen, das Storage System über den Web-basierenden Navisphere Manager zu administrieren. Hierbei fiel auf, dass die Bedienoberfläche um einiges nüchterner und weniger intuitiv gestaltet war als bei Equallogic. Dennoch gelang es uns nach kurzer Einarbeitung, Raid-Gruppen und LUNs einzurichten und diese unserem Test-Server über iSCSI zur Verfügung zu stellen. Server-seitig kam es dann jedoch zu ersten Verwirrungen beim Einsatz der Powerpath-Software, da diese in vier verschiedenen Varianten zur Verfügung stand. Wir entschieden uns für Powerpath iSCSI, das Microsofts iSCSI Initiator mit MPIO-Unterstützung voraussetzt. Sehr gut gefiel der optionale Navisphere Analyzer, der sehr detaillierte und tiefe Einblicke in die Leistungsfähigkeit des CX3-Storage-Systems gestattet. Leider ist dieser nur gegen einen recht happigen Aufpreis erhältlich.

Im Performance-Test für ein 10 GB großes Raid-10-Volume mit 14 Disks lieferte der EMC-Speicher teils etwas schlechtere und teils deutlich bessere Resultate als das Gerät von Equallogic. Bei Random-Lesezugriff mit 4 KB großen Datenblöcken konnten wir bei der CX3 20c nur knapp 8900 I/Os pro Sekunde messen, bei gleich großen Schreibzugriffen waren es 8000 I/Os pro Sekunde. Bessere Resultate als Equallogic erzielte der EMC-Speicher beim sequenziellen Lesezugriff einer 10 MB großen Datei: Dieser erfolgte mit 107 MB/s. Der Schreibzugriff lag mit 106 MB/s nur knapp darunter.