Test: Open Enterprise Server von Novell

05.07.2005
Von Christoph Lange
Mit dem "OES" eröffnet Novell einen Migrationspfad zu Linux. Gleichzeitig profitieren Linux-Netze von den Netware-Diensten, die nun auch auf dem Open-Source-Betriebssystem laufen. Der Open Enterprise Server (OES) von Novell ist einer der wichtigsten Meilensteine des Herstellers seit der Übernahme von Suse Linux vor gut eineinhalb Jahren. Denn er stellt die zentralen Netware- und Linux-Services nun auf beiden Betriebssystem-Plattformen zur Verfügung. Der Administrator hat dadurch die freie Wahl, ob er einen neuen Server mit Suse Linux Enterprise Server 9 (SLES 9) oder mit Netware 6.5 SP3 betreiben möchte. Kurz gefasst Hersteller: Novell; Produkt: Novell Open Enterprise Server (OES); Preis: Neulizenz für 100 Benutzer: 18400 Dollar; Upgrade-Lizenz für 100 Benutzer: 9750 Dollar.
Die Verwaltungswerkzeuge Remote Manager und iManager lassen sich für beide Plattformen nutzen, wobei allerdings zum Teil unterschiedliche Funktionen zur Verfügung stehen.
Die Verwaltungswerkzeuge Remote Manager und iManager lassen sich für beide Plattformen nutzen, wobei allerdings zum Teil unterschiedliche Funktionen zur Verfügung stehen.

Der Open Enterprise Server (OES) von Novell ist einer der wichtigsten Meilensteine des Herstellers seit der Übernahme von Suse Linux vor gut eineinhalb Jahren. Denn er stellt die zentralen Netware- und Linux-Services nun auf beiden Betriebssystem-Plattformen zur Verfügung. Der Administrator hat dadurch die freie Wahl, ob er einen neuen Server mit Suse Linux Enterprise Server 9 (SLES 9) oder mit Netware 6.5 SP3 betreiben möchte.

Auf der Linux-Seite integriert der OES bewährte Netware-Funktionen wie File- und Print-Services, den Verzeichnisdienst eDirectory, das Datei-Management-System iFolder oder die System-Management-Lösung Zenworks in SLES 9. Umgekehrt hat Novell auch Netware 6.5 um Linux-Dienste wie MySQL, Apache oder Open LDAP erweitert. Die Verwaltung beider Plattformen erfolgt mit den von Netware bekannten Tools Novell Remote Manager und iManager. Dies erleichtert Administratoren die Arbeit, da sie mit derselben Oberfläche beide Umgebungen verwalten können. Bei den einzelnen Admin-Funktionen unterscheiden sich Netware und Suse Linux zum Teil allerdings noch etwas, insbesondere in den eng mit dem Betriebssystem verbundenen Bereichen.

So wurde getestet

Für den Test des Novell Open Enterprise Server kamen zwei Intel-Server, zwei PCs und ein Gigabit-Ethernet-Switch zum Einsatz. Der Netware- 6.5-Server wurde auf einem Dell Poweredge 600SC installiert. Die Linux-Version des OES, SLES 9, wurde auf einen Poweredge 1600SC aufgespielt. Als Clients dienten ein Windows-2000-Professional-PC und ein Windows-XP- Rechner. Die Systeme kommunizierten über den Gigabit-Ethernet-Switch des Testnetzes miteinander.

Durch die Integration der Netware-Services mit Suse Linux können Unternehmen nun gemischte Netzwerke betreiben, in denen die Server auf beiden Plattformen dieselben Dienste bereitstellen. Dies geht sogar so weit, dass sich ein Failover-Cluster auf Basis der Novell Cluster Services aus einem Rechner mit Netware 6.5 und einem mit SLES 9 zusammensetzen kann. Ein derartiges Szenario könnte zum Beispiel bei der Migration von bestehenden Netware-Clustern auf Linux-Server nutzbringend sein.