Test: Musik-Tool Sequel

21.05.2007
Von Tobias Weidemann
Sequel ist ein neues Music-Creation-Tool aus dem Hause Steinberg, das sich laut Hersteller vor allem an eine jüngere Zielgruppe richtet. Unser Test zeigt, ob das klappen kann.

Schon beim Preis fällt auf, dass das Unternehmen Steinber dabei weniger an Profi-Musiker denkt als an Heimanwender, die ein gut zu bedienendes Allround-Werkzeug suchen. Vieles erklärt sich von selbst, ansonsten hilft das 110-seitige Handbuch. Das soll nicht heißen, dass die Ergebnisse nur für den Hausgebrauch ausreichen. Sequel ist das wohl einzige Tool, das für knapp 100 Euro einen derart großen Funktionsumfang bietet und gleichzeitig für verschiedene Musikrichtungen von Dance und Techno über R’n’B und Hiphop bis hin zu Rock und Soul geeignet ist. Einerseits lassen sich schon schnell erste Ergebnisse erzielen, andererseits ist Sequel aber so vielseitig, dass man sämtliche Möglichkeiten erst nach längerem Ausprobieren erkennt.

Neben den 5000 Loops von mehr als 600 Instrumenten in verschiedenen Tonlagen lassen sich auch eigene Instrumental-Tracks einspielen, bearbeiten und verlustfrei an die gewählte Tonart anpassen. Auch die Aufnahme von Gesangs-Tracks ist möglich. Die Instrumente lassen sich im Stereo-Spektrum anordnen und kleinere Ungenauigkeiten lassen sich per Automatik korrigieren. Fertige Projekte kann der Anwender exportieren und auf CD brennen. Gleichzeitig eignet sich Sequel aber auch für Musiker und DJs, die das Tool für spontane Live-Performance einsetzen wollen. Hierzu lassen sich einzelne Takte in Pattern ablegen und direkt ansteuern. Profi-Musiker werden allerdings die bei Steinberg üblichen VST-Plug-ins und andere Erweiterungsmöglichkeiten vermissen – Sequel ist als ein in sich geschlossenes System konzipiert. Immerhin soll es in der neuen Cubase-Version einen Sequal-Import geben.

Die Installation dauert rund 30 Minuten – kein Wunder, schließlich landen auch stolze 6 GB Daten (darunter auch einige Tools sowie eine umfangreiche Sample-Bibliothek) auf der Festplatte. Auch in Sachen Systemanforderungen ist das Steinberg-Tool nicht zimperlich: Ein 2-GHz-Prozessor und 1 GB RAM ist Mindestanforderung. Der Einsatz verschiedener Echtzeit-Effekte bringt auch schnellere Systeme an ihre Grenzen. Das Programm erfordert – ähnlich wie die größeren Steinberg-Produkte – eine Zwangsaktivierung per Internet, die recht langwierig ist. Dafür gibt’s weitere 500 Gratis-Loops.

Fazit: Steinberg gelingt hier der Spagat zwischen (semi-)professioneller Musik-Software und Werkzeug für den Gelegenheitsmusiker. Die fehlende VST-Schnittstelle lässt sich verschmerzen.

Alternative: Magix Music Maker 2007 Deluxe (www.magix.de) bietet zum gleichen Preis einen ähnlichen Funktionsumfang, überzeugt aber in Bedienung und Klangqualität weniger.

BEWERTUNG

Leistung (50%): Note 2,0
Bedienung (35%): Note 1,5
Dokumentation (5%): Note 1,5
Installation/De-Installation (5%): Note 2,5
Systemanforderungen (5%): Note 3,5

GESAMTNOTE: 1,9

Anbieter:

Steinberg

Weblink:

www.steinberg.de

Preis:

99 Euro

Betriebssysteme:

Windows XP, Vista

Plattenplatz:

ca. 6 GB