Ersatz für Desktop-PCs

Test - L300 Virtual Desktop von NComputing

19.10.2011
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

Der L300 Virtual Desktop im Detail

Den L300 Virtual Desktop verpackt der Hersteller NComputing in ein kleines, zirka 155 Gramm schweres Gehäuse mit den Abmessungen 115 x115 x 30 Millimetern (B x T x H). Damit findet der Mini auf jedem Schreibtisch Platz. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den L300 hinter einen Monitor verschwinden zu lassen, da der Hersteller eine VESA-kompatible Halterung mitliefert. Trotz der geringen Abmessungen besitzt das System alle für den Desktop-Betrieb notwendigen Anschlüsse. Dazu zählen Schnittstellen für Audio-Ein- und -Ausgabe, Maus, Tastatur, Display und Netzwerk. Einen separater Ein-/Ausschalter und eine Kensington-Lock-Vorrichtung runden die Funktionalität des Systems ab.

Für die Kommunikation im Netzwerk besitzt der L300 eine 10/100-Ethernet-Schnittstelle. Den Dialog mit dem Anwender über einen Monitor ermöglicht ein VGA-Interface. Einen zeitgemäßen DVI-Port statt der VGA-Schnittstelle besitzt das Gerät leider nicht. Insgesamt stehen dem Anwender vier USB-2.0-Ports für den Anschluss entsprechender USB-Komponenten zur Verfügung. Allerdings werden zwei USB-Ports für eine Maus und eine Tastatur benötigt. Für die Audio-Ein- und -Ausgabe steht je eine Stereo-3,5-mm-Klinkenbuchse bereit.

L300-Innereien: Das Herzstück des Systems bildet der NC3164L - ein SOC-Baustein (System on a Chip), der alle Funktionen zentral steuert.
L300-Innereien: Das Herzstück des Systems bildet der NC3164L - ein SOC-Baustein (System on a Chip), der alle Funktionen zentral steuert.

Das Herzstück des L300 bildet der Numo-SOC N3164L - ein System on a Chip mit einem kleinen integrierten Linux-Betriebssystem. Die nötige Rechenleistung der Numo-Architektur liefert die Dual-Core-CPU vom Typ ARM 926EJ-S im Chip. Als Arbeitsspeicher kommt ein DDR2-Flash-Baustein in unbekannter Höhe zum Einsatz. Das Testgerät unterstützt Bildschirmauflösungen, bis maximal 1920 x 1080 Bildpunkten bei 24-Bit-Farbtiefe. Für die Videowiedergabe steht ein H264-Video-Decoder zur Verfügung.

Ein großer Vorteil des Mini-Systems ist laut Hersteller der geringe Energiebedarf, der mit 5 Watt angegeben ist. Tatsächlich können wir dem Testkandidaten eine Leistungsaufnahme von nicht mehr als 5 Watt attestieren. Bei ausgeschaltetem Gerät, aber angeschlossenem externen 12-Watt-Netzteil ermittelten wir einen Energiebedarf von 0,0 Watt.

Die Kommunikation zwischen dem L300 und einem Host-System in Form einer Workstation oder eines Servers in Verbindung mit der vSpace-Software erfolgt per proprietärem UXP-Protokoll (User eXtension Protocol), das von NComputing patentiert wurde. Das Microsoft-RDP- oder das Citrix-ICA-Protokoll wird nicht unterstützt.

Die zentrale Steuerung der Client-Systeme erfolgt über die hauseigene vSpace-Software. Dieses mitgelieferte Programm stellt alle wesentlichen Funktionen beziehungsweise Treiber für den Betrieb des Mini-Clients zur Verfügung. Der L300 in Verbindung mit der vSpace-Software unterstützt die Betriebssysteme Windows Server 2003, Windows Server 2008 R2, Windows Multipoint Server 2010, Windows XP und die 64-Bit-Version von Windows 7.