Virtualisierungssoftware von Microsoft

Test: Hyper-V ist ernsthafter Gegner für VMware

13.05.2008
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Administrationswerkzeuge

Die Virtualisierungsrolle bringt eine grafische Managementkonsole mit, welche die Steuerung der VMs sowohl lokal als auch entfernt erlaubt. Dabei bedient sich das System der WMI-Schnittstelle (Windows Management Instrumentation). Assistenten helfen bei der Installation neuer VMs (von einem optischen Datenträger oder einem ISO-Image) sowie bei der Einrichtung virtueller Geräte wie Netzwerkadapter oder Laufwerken.

Zu Hyper-V gehört eine eigene Management-Konsole, die bei den Administrator bei den wichtigsten Aufgaben unterstützt.
Zu Hyper-V gehört eine eigene Management-Konsole, die bei den Administrator bei den wichtigsten Aufgaben unterstützt.

Die Installation von Linux-Systemen gestaltet sich dagegen noch sehr unkomfortabel. Hierzu muss der Kernel manuell installiert sowie der GRUB-Bootloader modifiziert werden. Dann sind noch die "Integration Components" mittels Perl-Script einzurichten. Für Xen vorbereitete Kernel sind zwar lauffähig, werden aber noch nicht offiziell unterstützt. Die Interoperabilität zwischen Hyper-V und Citrix XenServer ist aber in greifbare Nähe gerückt. Citrix arbeitet an einem entsprechenden Installationswerkzeug für Xen-Gäste auf Hyper-V.

Für die Remote-Verwaltung ist als Management-Client momentan noch ein vollwertiger Windows Server 2008 notwendig. Dies wird sich mit den "Remote Server Administration Tools" (RSAT) ändern, die dann auch auf Windows Vista laufen.

Für größere Virtualisierungsvorhaben hat Microsoft den System Center Virtual Machine Manager (SCVMM, Code-Name "Carmine") geschaffen. Dieser wird jedoch erst ab dem finalen Release von Hyper-V den neuen Hypervisor unterstützen. SCVMM soll dann auch VMware ESX und Citrix XenServer verwalten.

Systemvoraussetzungen und Verfügbarkeit

Hyper-V läuft ausschließlich mit der 64-Bit-Version von Windows Server 2008 und setzt für den Betrieb eine CPU mit Intel VT beziehungsweise AMD-V Erweiterungen voraus. Aufgrund der Hypervisor-Architektur, bei der das Parent-OS alle Treiber für die VMs bereitstellt, wird praktische jede moderne Hardware unterstützt. In dieser Hinsicht unterliegt beispielsweise VMware ESX deutlich Einschränkungen, weil man hier auf speziell für diesen Virtualisierer hergestellte Gerätetreiber angewiesen ist und die Geräteauswahl dadurch naturgemäß kleiner ist.

Hyper-V ist Lizenzbestandteil von Windows Server 2008 Standard Edition und damit quasi kostenfrei dabei. Parallel dazu soll eine Standalone-Version zum symbolischen Preis von 28 Dollar kommen. Windows Server 2008 Standard erlaubt eine virtuelle Instanz pro Lizenz. Daher erlaubt diese Variante die Installation des Host-Systems, das nur der Verwaltung dient, und eines Windows Server 2008 in einer VM. Die Enterprise-Variante berechtigt zu vier Windows-Instanzen in VMs, und die Datacenter Edition schließlich definiert keine Grenzen in dieser Hinsicht.

Eine ausführliche Version des Tests inklusive eines Funktionsvergleichs mit Citrix XenServer findet sich ImWiki der Computerwoche.