Komplettsystem ftServer tritt gegen die Softwarelösung Everrun FT an

Test: Fehlertolerante Server von Marathon und Stratus mit leichten Schwächen

07.12.2007
Von Dirk Pelzer

Der Stratus-Server ist kompakt aufgebaut

Der ftServer 2400 ist übersichtlich aufgebaut und besteht aus je zwei Blade-Modulen für CPU, Speicher, Netzwerkkarten, Netzteile und Hot-Plug-Festplatteneinschübe. Die mit jeweils einer CPU bestückten Blades arbeiten mit einer Taktfrequenz von 3,2 Gigahertz und 1 MB Level-2-Cache. Der Speicherausbau beträgt mindestens 1 GB und ist bis maximal 4 GB erweiterbar. Jedes Blade-Modul verfügt zudem über einen Dual-Port-Gigabit-Ethernet Netzwerkadapter von Intel sowie drei zusätzliche 64-Bit-Steckplätze für Fibre-Channel- oder weitere Netzwerkadapter. Über Intels Proset-Software kann der Administrator die beiden Intel-Netzwerkadapter zu einem Team zusammenfassen und damit die Ausfallsicherheit erhöhen.

Stratus ftServer 2400

Preis: ftServer 2400 ab 10.000 Euro.

Active Upgrade Software: zirca 2000 Euro.

Vorteile

+ Einfache Bedienung;

+ gute Dokumentation;

+ problemlose Installation von Standardapplikationen;

+ Software-unterstütztes Rolling-Upgrade;

+ unterstützt 64-Bit Linux;

+ Benötigt nur eine Windows-Lizenz.

Nachteile

- Schwache I/O-Performance für Datenbanken;

- kein Schutz gegen Lokationsausfall.

Performance-Messungen

  • 2 KB Mixed Read/Write: 230 Ein-/Ausgaben pro Sekunde;

  • 4 KB Random Read: 300 Ein-/Ausgaben pro Sekunde;

  • 4 KB Random Write: 200 Ein-/Ausgaben pro Sekunde;

  • 10 MB Sequential Read: 66 MB pro Sekunde.

Auf einen Hardware-Raid-Controller verzichtet Stratus und sichert die Laufwerke stattdessen über ein softwarebasierendes Raid 1+0, wobei die "Rapid Disk Resynchronization" die Platten ständig auf fehlerhafte Sektoren prüft. Obwohl man beliebige PCI-Karten mit dem Stratus-System betreiben kann, rät der Hersteller dringend, nur getestete und mit gehärteten Treibern verfügbare Komponenten zu verwenden.

Windows muss nur einmal installiert werden

Erfreulich unkompliziert verlief die von Stratus angepasste Installation von Windows 2003 Server und nahm etwa anderthalb Stunden in Anspruch. Angenehm dabei war, dass das Windows-Betriebssystem im Gegensatz zur Marathon-Lösung nur einmal zu installieren ist. Da trübte dann auch der kleine Schönheitsfehler, dass die Grafikauflösung an der Konsole nur maximal 1024 mal 768 Bildpunkte betrug, das positive Bild nicht weiter, zumal die Administration in der Praxis ohnehin über eine Remote-Desktop-Verbindung erfolgt. Im Übrigen unterschied sich die Stratus-Lösung in Sachen Bedienung nicht von einem Standard-Server, was sich auch bei der testweisen Installation des Microsoft SQL Server bestätigte. Im Vergleich zur Marathon-Lösung gestaltete sich die Konfiguration der ftServer-spezifischen Einstellungen, wie zum Beispiel beim VTM oder Disk Mirroring, etwas komplexer.

Festplatten und Netzteile abgeklemmt

Um die Ausfallsicherheit des Systems unter die Lupe zu nehmen, zogen wir im laufenden Betrieb willkürlich Netzwerkverbindungen sowie Festplatten und kappten schließlich noch die Verbindung zu einem Netzteil. Der ftServer ließ sich jedoch durch keine einzige dieser Aktionen aus der Ruhe bringen. Auch vom Ausschalten eines der beiden Blades im laufenden Betrieb zeigte sich die Stratus-Lösung unbeeindruckt. Gleichermaßen bereitete das Beheben der simulierten Ausfälle keinerlei Schwierigkeiten, und so stand, abgesehen von der erforderlichen Festplattensynchronisation, nach wenigen Augenblicken wieder vollständige Redundanz zur Verfügung. Eine zum Server bestehende RDP-Verbindung (Remote Desktop Protocol), sowie ein Kopierjob liefen während des ganzen Testzeitraums klaglos weiter.

Im Hinblick auf die Festplatten-Performance zeigte der ftServer jedoch Schwächen bei dem für datenbankgestützte Applikationen wichtigen I/O-Test. Für 4 KB umfassende zufällige Lesezugriffe erzielte der ftServer 2400 lediglich 300 I/Os pro Sekunde, war also neunmal langsamer als Mitbewerber Marathon und ist somit nur bedingt als Datenbank- oder Mail-Server geeignet. Einen besseren Wert als Everrun FT der ftServer hingegen beim Lesen von 10 MB großen sequenziellen Daten. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Hardwarekonfiguration des Stratus-Systems nicht mit der des Marathon-Testaufbaus vergleichbar war. Insofern relativieren sich die gemessenen Werte und fließen nur in einem geringen Maß in die Gesamtbewertung ein.