Test: Doppelkerner versus Quad-Core-CPUs

12.01.2007
Von  und
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

Vier-Kern-CPUs: teure Spezialisten

Wie bei den Doppelkernern gilt auch für die Quad-Cores: die Software muss mitspielen und die anfallende Rechenlast in mindestens vier parallele Prozesse aufteilen. Bestes Beispiel: Beim Cinebench-Test war der Core 2 Extreme QX6700 im Multi-Thread-Modus mit einem Vorsprung von 70 Prozent signifikant schneller als der baugleiche Doppelkerner Core 2 Duo E6700. Solche deutlichen Leistungssprünge stellen bei Vier-Kern-Prozessoren aber noch die Ausnahme dar, da derzeit fast ausschließlich nur Anwendung für Server oder Workstation vier oder mehr Threads parallel nutzen.

Aber auch das soll sich ändern. So hat beispielsweise der Spieleentwickler Remedy angekündigt, dass die Spiele-Engine von Alan Wake für die Physik-Berechnung mehrere Rechenkerne nutzen kann. Die schnelle Verbreitung von Quad-Core optimierten Programmen ist jedoch recht unwahrscheinlich. Das hat einen einfachen Grund: Die meisten Programme laufen bereits mit aktuellen Zweikernern verzögerungsfrei. Und für Standard-Büro-Anwendungen wie Excel, Word und Co. liefern selbst die preisgünstigsten Doppelkerner mehr als genug Rechenleistung. Selbst beim rechenintensiven Encodieren eines 90-Minuten-Films rechtfertigt derzeit der Zeitgewinn von ein paar Minuten nicht die horrenden Preise für Intels Vierkerner.

Wenn Sie also zu den rational denkenden Zeitgenossen gehören, warten Sie lieber noch ein paar Monate. Denn spätestens, wenn AMD im Sommer seine ersten Quad-Cores vorstellt, ist die Vier-Kern-Technik im Massenmarkt angekommen. Intel dominiert dann nicht mehr alleine den Desktop-Markt für Quad-Cores und dürfte angesichts des Wettbewerbsdrucks keine Mondpreise mehr für seine Vierkerner abkassieren können.

Wenn Sie allerdings geschäftlich häufig mit Quad-Core-optimierten Programmen aus den Bereichen Rendering, Raytracing und Transcodierung arbeiten, lohnt sich möglicherweise bereits jetzt die Investition von mindestens 800 Euro für den Core 2 Quad Q6600 oder das Spitzenmodell Core 2 Extreme QX6700 zum Preis von knapp 1000 Euro. Sinn machen die Quad-Cores auch beim Multi-Tasking mit mehreren rechenintensiven Programmen.

Zu den ausführlichen Prozessor-Tests mit allen technischen Daten und Messergebnissen gelangen Sie über diesen Link.