Migration auf SAP-ERP

Tempo statt Krise!

23.09.2009
Von RAAD Research
Trotz unsicherer ökonomischer Rahmenbedingungen haben bis Mitte 2009 zahlreiche SAP-Kunden eine Migration ihrer R/3-Systeme hin zu SAP-ERP durchgeführt. Die weiteren Migrationsaussichten für das restliche Jahr sind positiv.

Die Migrationsbereitschaft der SAP-Anwender scheint trotz Krise ungebrochen. Dies ergab sich aus der halbjährlich durchgeführten Befragung von RAAD bei weit mehr als 2.000 SAP-Anwendern von April bis Juni 2009. Auch wenn die Marktnachfrage für SAP-Consulting- und Service-Leistungen im Zuge der Rezession zurückgegangen ist, haben SAP-Bestandskunden die in 2008 geplanten Migrationsvorhaben von R/3 zu SAP-ERP bisher in voller Höhe auch umgesetzt.

Prognose der Releasestände von SAP-Installationen Ende 2009 (Quelle: RAAD Research)
Prognose der Releasestände von SAP-Installationen Ende 2009 (Quelle: RAAD Research)
Foto: RAAD Research

So stieg die Quote der Unternehmen, die das aktuelle SAP ERP Release 6.0 einsetzen, von Ende 2008 bis Mitte 2009 um acht Prozentpunkte auf jetzt 56 Prozent. Zum Ende des Jahres wird erwartet, dass insgesamt 62 Prozent der Unternehmen SAP ERP 6.0 einsetzen, was mit einem Rückgang von 42 Prozent der R/3-Systeme seit 2007 einhergeht. Vor allem die Systeme vor 4.7 (R/3-Enterprise) wurden hierbei drastisch reduziert. Rechnet man die aktuellen 15 Prozent der SAP-Anwenderunternehmen, die ein R/3-System mit Releasestand 4.6.C/D und älter im Hause haben, in absolute Zahlen um, dann haben noch weit mehr als 500 Unternehmen ein solches System im Einsatz.

Insgesamt betreiben noch gut ein Drittel der SAP-Bestandskunden ein reines R/3-System produktiv. Dies bedeutet, dass auch für 2010 immer noch gute Aussichten für SAP-Dienstleister hinsichtlich der noch ausstehenden Migrationen bestehen. Für Dienstleister gilt es aber zu beachten, dass anstehende Migrationsprojekte in der Regel wesentlich kleiner sind. Die reinen R/3-Systeme bedienen im Wesentlichen zwischen 50 und 300 User und weisen damit im Schnitt gegenüber SAP-ERP-Systemen nur etwa halb so viele User auf. Außerdem planen noch längst nicht alle R/3-Anwender eine Migration zu SAP-ERP. Dies äußert sich auch darin, dass eine Reihe von R/3-Anwendern vom Standard-Support der SAP auf den neuen Enterprise Support umstellen, um hierdurch die von SAP versprochene Wartungsverlängerung zu realisieren und Kosten zu sparen, wie die RAAD-Studie "Enterprise Support 2009 - wie (un-)zufrieden sind SAP-Kunden wirklich?" ergab.

Die SAP-ERP-Anwender nutzten ihre Migrationen, um Systemlandschaften zu konsolidieren oder zu harmonisieren. Der Parallelbetrieb der letzten Jahre wurde und wird weiter abgeschafft. Viele Unternehmen fahren aktuell eine Ein-Release-Strategie für ERP 6.0. So hatten 2007 knapp 30 Prozent der SAP-Anwender mehr als ein SAP-Release im Einsatz. Zum Ende des Jahres wird erwartet, dass diese Quote bis auf 11 Prozent absinkt.

Unsicher ist noch wann und in welchem Maße die SAP-Anwender die zusätzlichen funktionalen Möglichkeiten des SAP ERP 6.0 zuschalten werden. Die meisten Migrationen waren bisher technischer Natur, ohne neue funktionale Erweiterung. Eine erste vorläufige Untersuchung von RAAD hinsichtlich des Einsatzes der "Enhancement Packages" bei mehr als 800 SAP-ERP-Kunden zeigt zudem, dass die breite Masse dieser Anwender bisher überhaupt noch kein Enhancement Package installiert hat. Konkrete Aussagen zum Einsatz von Enhancement Packages erwarten wir uns nach Abschluss der nächsten SAP-Kundenbefragung, die im Dezember 2009 abgeschlossen wird. Schon heute können wir allerdings feststellen, dass Unternehmen, die schon länger moderne SAP-Technologie wie den SAP NetWeaver im Einsatz haben, ihren SAP Footprint deutlich vergrößert haben.

Weitere Informationen zum SAP-Markt finden Sie in der RAAD-Studie "SAP-Bestandskundenmarkt 2009" die am 1. Oktober diesen Jahres in einer vollständig der aktualisierten Fassung erscheint.

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