Der Verwaltungsratsvorsitzende von TeliaSonera, Tapio Hintikka, hat am Montag überraschend sein Amt niedergelegt. Als Grund nannte der Top-Manager Unstimmigkeiten über die Zusammensetzung des Boards. Diese hätten letztendlich dazu geführt, dass ihm die Vertreter des Großaktionärs Schweden einen Rücktritt nahe legten. "Ich dachte, es ginge um Geschäfte, dabei wurde ich ständig in Schwedens Politik verwickelt", so Hintikka Medienberichten zufolge.
Der Sonera-Manager Hintikka bekleidete den Posten seit der Fusion der schwedischen Telia mit dem finnischen TK-Konzern im Dezember 2002. Damals wurde festgelegt, dass die Schweden den CEO stellen, das Amt des Chairmans dagegen von einem Finnen besetzt wird. Die übrigen Plätze im zwölfköpfigen Verwaltungsrat nehmen vier Schweden, drei Finnen, ein unabhängiges Mitglied und drei (schwedische) Arbeitnehmervertreter ein.
Presseberichten zufolge sorgte diese Regelung im Geschäftsbetrieb letztendlich für Probleme. So hatte Hintikka einen Kandidaten mit internationaler Erfahrung als Ersatz für einen scheidenden schwedischen Vertreter im Verwaltungsrat, den früheren schwedischen Premierminister Ingvar Carlson, vorgeschlagen. Diesen Plan fand der mit 45,3 Prozent an TeliaSonera beteiligte schwedische Staat zunächst akzeptabel.
Später jedoch wurde Hintikka darüber informiert, dass die schwedische Quote im Board beibehalten werden müsse. Stattdessen solle ein finnisches Mitglied aus dem Verwaltungsrat ausscheiden. Als Kompromiss schlug Hintikka daraufhin vor, auf den internationalen Kandidaten zu verzichten. Darauf habe ihn die schwedische Regierung zum Rücktritt aufgefordert. Ein Verwaltungsrat müsse in der Lage sein, effizient zu arbeiten, heißt es bei den drei schwedischen Board-Mitglieder. Hintikka habe mit seinem selbstherrlichen Führungsstil und seiner Kleinkrämerei ständig für Schwierigkeiten gesorgt.
Wie der größte skandinavische TK-Konzern am Montag mitteilte, soll bereits am Freitag auf einer Sondersitzung ein neuer Chairman gewählt werden. Kandidaten sind die drei finnischen Board-Mitglieder Eva Liljeblom, Roger Talermo und Tom von Weymarn. Bis dahin übernimmt Hintikkas Stellvertreter Carl Bennet dessen Aufgaben. (mb)