Atari-Veteran soll für neuen Aufschwung sorgen

Televideo plant Comeback mit Qualität zu Kampfpreisen

30.03.1990

MÜNCHEN (zek) - Mit einer breiten Produktpalette bestehend aus Terminals und PCs drangt jetzt die amerikanische Televideo Systems Inc. in den europäischen Markt. Das Unternehmen, das im letzten Jahr einen Verlust von knapp 26 Millionen Dollar verbuchen mußte, will die neuen Produkte in erster Linie durch eine aggressive Preispolitik verkaufen.

Televideo, 1975 von dem koreanischen Einwanderer Philip Hwang im Silicon Valley gegründet, war bis Mitte der 80er Jahre einer der führenden Anbieter von Terminals aller Art. In den letzten Jahren setzte die wirtschaftliche Talfahrt ein - der Börsenkurs sank von rund 40 Dollar auf 25 Cents. Da das Unternehmen über enorme Rücklagen verfügt, konnte ein Konkursverfahren bisher abgewendet werden. Ein neuer Manager soll jetzt wieder für Gewinne sorgen: Philip Hwang holte sich als Executive Vice President Sigmund Hartmann, einen alten Profi, der das PC-Geschäft bei Atari und Commodore kennengelernt hat.

Der Hauptgrund für die Verluste ist nach Hartmanns Ansicht die nachlassende Qualität bei den in Fernost hergestellten Geräten. Aus diesem Grund hat Televideo jetzt seine gesamte Produktion in die USA verlegt. Dort werden jetzt Terminals und PCs auf Basis der Prozessoren 80286 und 80386 hergestellt. Vollautomatische Produktion und hochintegrierte Technik halten die Kosten niedrig, so daß Televideo seine Geräte zu "Kampfpreisen" anbieten kann. So bietet das Unternehmen einen AT-kompatiblen Rechner für weniger als 1000 Dollar an.

Sobald Hartmann einen deutschen Vertriebs- und Servicepartner gefunden hat, sollen die Televideo-Geräte auch hier angeboten werden - ebenfalls zu äußerst günstigen Preisen, wie er gegenüber der COMPUTERWOCHE erklärte. Keinesfalls will Hartmann aber als Anbieter von "Billig-Ware" gelten. Schließlich werden alle Geräte in den USA gebaut und erfüllen höchste Anforderungen in Sachen Qualität. Als Konkurrenten sieht der neue Televideo-Boss deshalb auch nicht so sehr preisgünstige Fernost-Anbieter wie Copam, Panatek oder Aquarius, sondern Unternehmen wie IBM, Compaq, Dell, AST Epson

oder Wyse.