Teletutoren als Wissens-Manager

02.08.2005

Beim Aufbau von Lernkompetenz zu helfen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Dozenten. "Wer bei uns zum Teletutor ausgebildet wird, muss sich zunächst von einigem verabschieden, was er bis dahin über das Lehren und Lernen gedacht hat", erklärt Major Henning Breyer, der Verantwortliche für die Teletutorenausbildung im Streitkräfteamt der Bundeswehr in Bonn. Die Ausbildung in der Bundeswehr betone methodisches Wissen und die "sozialen Kompetenzen" wie die Fähigkeiten zur Kommunikation und Kooperation. Längst habe man sich vom klassischen Verhältnis zwischen Auszubildendem und Ausbilder verabschiedet und setze beim Lernen auf Partnerschaft und Teamwork.

Ein wesentlicher Effekt dieser Art der Ausbildung ist die Entstehung dezentraler Netzwerke. Wie andere Organisationen davon profitieren können, macht die Bundeswehr vor: Über die Foren, die Teletutoren betreuen, lassen sich jederzeit Kontakte zu Ansprechpartnern herstellen. Innerhalb weniger Minuten kann zum Beispiel ein Experte zu Rat gezogen werden, der für den Umgang mit Gefahrenstoffen Instruktionen gibt. Bei Einsätzen in Krisengebieten, wenn der Rat eines Sprengexperten gefragt ist, können Minuten über Leben und Tod entscheiden. Auch weniger dramatische Probleme wie Fragen zum Umgang mit Software lassen sich über Anfragen in Foren schnell lösen. Ist jemand nicht direkt erreichbar, helfen Dateien, die Teletutoren und Experten in den Foren hinterlegen. Damit hat die Bundeswehr eine moderne Form des Wissens-Managements entwickelt, die jedes andere Unternehmen auch ohne aufwändige technische Voraussetzungen nutzen kann.

Neuer Lehrgang beginnt im September

Damit die Teletutoren das Konzept von der Pike auf kennen lernen, werden sie selbst über die Fernausbildung geschult. Der vierte Lehrgang beginnt im September, dauert 13 Wochen und richtet sich auch an Externe aus den Bereichen Weiterbildung und Personalentwicklung. Eine zweitägige Eingangsveranstaltung sowie zwei Wochen sind für Präsenzveranstaltungen an den Lehrgangsorten Koblenz, Strausberg oder Sonthofen vorgesehen. In der übrigen Zeit bearbeiten die Teilnehmer mehrere Aufgaben in Selbstlern- und Telekooperations-Abschnitten am heimischen Computer. Die Teilnahme kostet 2199 Euro. Interessenten finden weitere Informationen unter www.fernausbildung.org. (hk)