"Silk": Ein modulares, ringförmiges und digitales Kommunikationssystem

Teletex-Nebenstellenanlage in Ausbaustufen

03.12.1982

Mit neuen Kommunikationsdiensten lockt die Bundespost den Anwender und weckt damit Informationsbedürfnisse, die zu neuen Entwicklungen Anreiz geben. Auch eines der jüngsten Postkinder hat die Hersteller veranlaßt, sich Gedanken zu machen, wie der Informationsaustausch noch schneller und effektiver, dabei aber breit gestreut, zu bewerkstelligen sei: Teletex. Martin Schmid von der Hasler AG in Bern beschreibt, wie es mit Hilfe des Silk-Ringes möglich ist, Selbstspeicherschreibmaschinen an diesem neuen Dienst partizipieren zu lassen, um eine dezentrale Nutzung von Teletex zu erreichen.

Der neue Kommunikationsdienst der Bundespost, das "Bürofernschreiben", ermöglicht einen schnellen Informationsaustausch. Die Meldungen werden im Gegensatz zum weit verbreiteten Telex sechsmal schneller übertragen. Auch bietet der Teletexdienst eine absolut ungestörte lokale Textbearbeitung mit einem größeren Zeichensatz (Groß- und Kleinschreibung, Umlaute). Trotz des ungestörten Lokalbetriebs ist der Teletex-Teilnehmer jederzeit erreichbar.

Verbindungen von und zu Telex-Teilnehmern sind ebenfalls möglich. Über spezielle Netzumsetzer der Bundespost hat jeder Teletex-Teilnehmer von Anfang an auch Zugriff zu über einer Million Telex-Teilnehmern.

Die heutige Angebotspalette von Teletex-Endgeräten ist bereits groß. Das Angebot reicht von der einfachen Speicherschreibmaschine mit Zeilendisplay bis hin zur Textstation mit Bildschirm und separatem Drucker. Nebst den heute auf dem Markt befindlichen sechs Anbietern bewerben sich zirka weitere zehn Firmen um die FTZ-Zulassung. Im Laufe des nächsten Jahres vergrößert sich das Angebot für den Anwender wesentlich. Damit besteht die Möglichkeit, je nach Arbeitsplatz in einem Unternehmen das Endgerät zu wählen, das für diesen Platz das günstigste Preis-/Leistungsverhältnis ergibt. Einige der bereits eingeführten Endgeräte können durch einen Kommunikationszusatz "teletextauglich" gemacht werden.

Durch Umrüsten können bereits im Betrieb befindliche Endgeräte "hauptanschlußtauglich" gemacht werden. Dies kann gemeinsam mit der Ausweitung des Angebots bewirken, daß sich in einem Unternehmen mehrere Teletex-Geräte im Einsatz befinden.

Um nicht jedes Endgerät einzeln an einen Hauptanschluß anschließen zu müssen, kann eine Teletex-Nebenstellenanlage installiert werden. Das "Silk" (System für Integrierte Lokale Kommunikation) übernimmt hier die Funktion einer solchen TTX-Nebenstellenanlage. Eine solche Einführung bedeutet für den Anwender, daß jeder interne Teletex-Teilnehmer die Möglichkeit der Wahl ins öffentliche Netz hat. Damit reduziert sich die Zahl der Hauptanschlüsse. Die Meldungen werden dort abgesetzt, wo sie entstehen, Meldungen werden dort empfangen, wo sie erwartet und weiterverarbeitet werden, nämlich in den Abteilungen. Die interne Kommunikation von Abteilung zu Abteilung kann gebührenfrei über die Nebenstellenanlage erfolgen.

Mit 17 MBit duch den Ring

"Silk" ist ein modulares, ringförmiges und digitales Kommunikationssystem mit den folgenden Merkmalen:

- modulare, dezentrale Systemstruktur: Dadurch ist das System leicht anzupassen. Es kann in seinem ersten Ausbau den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt werden, ohne daß sich der Anwender eine spätere Erweiterung "verbaut".

- Große Anschlußkapazität und Verkehrsleistung (17 MBit/s).

Es ist damit geeignet für die Realisierung von ausgedehnten lokalen Netzen.

- Hohe Betriebssicherheit durch die verzopfte Ringleitung und damit hohe Verfügbarkeit der gesamten Anlage.

- Herstellerunabhängigkeit.

Durch die Wahl der Schnittstelle X.21 und den Vorschriften über den Teletexdienst sind die verschiedenen Ebenen (1 ... 6) des ISO-Modells festgelegt. Damit wird eine Herstellerunabhängigkeit erreicht, so daß jedes hauptanschlußtaügliche Teletex-Endgerät an die Nebenstellenanlage angeschlossen werden kann.

Die Nebenstellenanlage besteht aus folgenden Funktionsblöcken:

Hauptblock/Lokalblock

Dieser erlaubt den Anschluß von sieben lokalen- und/oder Amtsleitungen. Der Hauptblock und die Lokalblöcke werden ringförmig untereinander verbunden.

Datenübertragungseinrichtungen

DCE X.21

An diese Geräte werden die lokalen hauptanschlußtauglichen Teletex-Endgeräte über die X.2 1 -Schnittstelle angeschlossen.

Amtsanschluß SCE-A

Dieser dient zum Anschluß der Teletexnebenstellenanlage an das öffentliche Netz der Bundespost.

Da sich das System in verschiedene Funktionsblöcke aufteilt, ist der Einsatz schon ab drei Endgeräten interessant. Durch die Möglichkeit, vorhandene Speicherschreibmaschinen teletexfähig zu machen, können die Ansprüche an die Nebenstellenanlage sehr schnell wachsen. Die Teletex-Nebenstellenanlage kann jederzeit in kleinen Schritten ausgebaut werden, vom Einzelanschluß bis zu Großanlagen mit mehreren 100 Anschlüssen.

Geringe Anfangsinvestition, überblickbares Risiko und kurze Einführungszeit sind weitere Merkmale.

Ebenso kann die Anlage nach dem Verkehrsbedürfnis der Anwender mit einem oder mehreren Amtsanschlüssen ausgerüstet werden.

Das System ermöglicht es, die Nebenstellenanlage je nach Anschlußkapazität und Sicherheitsbedürfnissen in verschiedenen Stufen aufzubauen.

Jeder Anschluß am Haupt- oder Lokalblock kann einzeln ausgebaut werden. Dies geschieht mit einer DCE X.21 für weitere lokale Anschlüsse oder mit einer SCE-A X.21 für weitere Amtsanschlüsse.

Das Netz kann mit Lokalblöcken modular erweitert werden. Bei maximal 150 Lokalblöcken bestehen 1050 Anschlüsse an den Ring.

Zur Erhöhung der Betriebssicherheit wird der Ring in höheren Ausbaustufen verzopft. Damit werden Lokalblöcke und der dazugehörende Teil der Ringleitung überbrückt. Falls ein Lokalblock ausfällt oder die Ringleitung unterbrochen wird, wird der Informationsfluß auf dem Ring nicht unterbrochen. Nur ein Teil der Teilnehmer ist vom Ausfall betroffen.

Durch Integration weiterer Dienste könnte die Teletex-Nebenstellenanlage zu einer eigentlichen Kommunikationsanlage erweitert werden. Dies allerdings bedarf der zusätzlichen Zulassung durch die Bundespost.

Informationen: Hasler AG, CH-Bern, Tel.: 00 41/31 65 21 11.