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TelesensKSCL stellt Insolvenzantrag

19.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die TelesensKSCL AG, Anbieter von Abrechungssoftware für TK-Unternehmen, hat am gestrigen Dienstag beim Kölner Amtsgericht die Eröffnung eines Insolvenzverfahren beantragt. Das Unternehmen hatte bereits vor zwei Wochen auf eine - zumindest teilweise - Zahlungsunfähigkeit hingewiesen(Computerwoche online berichtete). Die dabei angekündigten Gespräche mit Investoren zur Sicherung der Liquidität zeigten aber offensichtlich keinen Erfolg. Das Amtsgericht hat jetzt drei Monate Zeit, um zu dem Verfahren Stellung zu nehmen. Dabei entscheidet sich, ob der Vorstand weiter nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen darf oder ein vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wird.

Die im August 2000 aus der Übernahme der schottischen KSCL durch die Kölner Telesens entstandene Firma hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 82 Millionen Euro erwirtschaftet, der ausgewiesene Fehlbetrag belief sich auf 245 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten bezifferte Telesens mit 69 Millionen Euro. Der Kölner Billingsoftware-Anbieter war bereits im vergangenen Jahr in eine finanzielle Schieflage geraten und konnte nur mit Finanzspritzen in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe am Leben erhalten werden. Das Unternehmen war Anfang Juni vom Neuen in den Geregelten Markt gewechselt und beschäftigt rund 700 Mitarbeiter.

Zu den Investoren zählen unter anderem das Beteiligungsunternehmen Gold-Zack und die Telekom über ihre VC-Tochter T-Venture. Nach Angaben eines Telekom-Sprechers ist der Bonner TK-Konzern und Telesens-Kunde von der Insolvenz kaum betroffen: Ein Großteil der 25,9-prozentigen Beteiligung sei bereits abgeschrieben. (mb)