Web

Teles heizt Übernahmespekulationen an

28.06.2004

Mit einer ungewöhnlichen PR-Aktion gelingt es der Berliner Teles AG wieder einmal, den Kurs ihrer Aktien in die Höhe zu treiben. Nach eigenen Angaben führt der Web-Hoster und TK-Ausrüster derzeit Sondierungsgespräche über den Verkauf von Geschäftsbereichen oder sogar des gesamten Unternehmens.

Es lägen interessante Anfragen vor, erklärte Vorstandschef und Großaktionär Sigram Schindler in einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" (Sonntag-Ausgabe). In den kommenden sechs bis acht Wochen werde sich zeigen, was die verschiedenen Kaufinteressenten wollten und wieviel sie zu zahlen bereit seien. Ein Komplettverkauf am Ende sei also nicht ausgeschlossen. Der 68-jährige Firmengründer sieht sein Unternehmen mit einem Preis zwischen 33 und 66 Euro je Aktie fair bewertet, räumt aber gleichzeitig ein, dass der Teles-Kurs davon im Moment meilenweit entfernt sei. Am vergangenen Freitag ging die Aktie mit 9,08 Euro aus dem Handel, aktuell wird das Papier allerdings schon mit rund 10,30 Euro bewertet.

Laut Darstellung Schindlers befindet sich Teles unternehmerisch in jeder Hinsicht in einer ausgezeichneten Position. Für das laufende Jahr wird ein Gewinnanstieg um 30 Prozent auf 30 Cent je Aktie erwartet. Das Unternehmen werde daher nur dort reagieren, wo sich eine noch bessere Perspektive eröffnet - vielleicht also überhaupt nicht, so der Teles-Chef.

Die Berliner hatten in der Vergangenheit mehrfach bereits auf den angeblich zu niedrig bewerteten Aktienkurs hingewiesen und Verkaufspläne angedeutet. Zudem bemüht sich das Unternehmen mit Patentrechtsklagen gegen Konkurrenten um die Aufmerksamkeit der Anleger. Der vorerst letzte Versuch (am Freitag vergangene Woche) richtet sich gegen den US-Anbieter Quintum und dessen deutschen Vertriebspartner IP Telekom GmbH. Laut Darstellung von Teles nutzen die beiden Unternehmen bei ihrem "Tenor-Switch" die eigens patentierte "Intrastar-Technik" zur Bündelung von leitungsvermittelten und paketvermittelten TK-Diensten. Derzeit werde noch geprüft, ob verschiedene vergleichbare VoIP-Geräte (Voice over IP) ebenfalls Teles-Patente verletzen. (mb)