AEG investiert in Kommunikationstechnik:

Telematik will der Konkurrenz trotzen

11.06.1982

STUTTGART (nw) - In der derzeitigen Situation wäre es für die AEG-Telefunken AG, Frankfurt, das Verkehrteste bei Forschung und Entwicklung (F + E) zu sparen. Diese Überzeugung äußerte AEG-Vorstandsmitglied Dr. Hans Gissel, der zugleich Vorstandsvorsitzender der AEG-Telefunken Kommunikationstechnik AG ist.

Der kranke Elektrokonzern, der 1981 mit 1,01 Milliarden Mark etwa 6,8 Prozent des Umsatzes für F + E-Aktivitäten ausgab, wandte von dieser Summe rund 50 Prozent für die Verbesserung bestehender, 40 Prozent für neue und zehn Prozent für die Basis zukünftiger Produkte auf.

Der Anteil des Forschungsaufwands am Umsatz schwankt zwischen 19 Prozent bei der Kommunikationstechnik und drei Prozent bei AEG-Hausgeräten. AEG verfügt über vier Forschungsinstitute in Ulm, Frankfurt, Berlin und Kassel und beschäftigt in diesem Bereich etwa 10 000 Mitarbeiter.

Gissel wies auf erste Forschungserfolge des neuen Unternehmens Telematik-Systemplanung GmbH, Backnang, hin, an dem AEG, Bosch, Mannesmann und die Allianz beteiligt sind. Zu diesem Zusammenschluß heißt es im Kartellamt, die Ermittlungen hätten ergeben, daß auf den künftigen Märkten der Telekommunikation andere ressourcenstarke Anbieter ebenfalls integrierte Kommunikationssysteme anbieten werden, so beispielsweise die Unternehmen Siemens, Philips und SEL.

Außerdem sei wegen des Vorsprungs japanischer und US-amerikanischer Firmen auf dem Gebiet der Telekommunikationstechniken gegenüber der deutschen Mikroelektronikindustrie mit zunehmendem ausländischen Wettbewerb zu rechnen. Schließlich erleichtere die in der Telekommunikation zu erwartende Verknüpfung von Nachrichtentechnik, Datenverarbeitung und Bürotechnik die Marktzutrittsmöglichkeiten für dritte Unternehmen.