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Telematik bleibt vorerst Nischenmarkt in Europa

28.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine aktuelle Studie deutet an, dass frühere Wachstumsprognosen für Telematiksysteme in Folge des Dotcom-Booms weit überzogen waren: Motorola und die Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young (CGEY) schätzen in ihrer neuesten Untersuchung, dass das Marktvolumen für SOS-Dienste, Navigationshilfen und mobile Infotainment-Applikationen in Europa bis 2010 um jährlich 15 Prozent auf 530 Millionen Euro wächst. Im vergangenen Jahr hatte die Telematics Research Group dem Branchensegment noch einen Umsatzzuwachs um 50 Prozent pro Jahr prophezeit. 2010 sollte bereits ein Marktvolumen von 4,4 Milliarden Euro erreicht werden. Etwas konservativer fiel die Schätzung der Unternehmensberatung Roland Berger aus, die für den selben Zeitraum nur ein jährliches Wachstum um 32 Prozent auf zwei Milliarden Euro vorhersagte.

Ein Grund für die deutlich nüchternere Geschäftserwartung des Marktführers Motorola sind die derzeit noch hohen Preise für Telematiksysteme und -dienste. Der Studie zufolge sind Kunden momentan im Schnitt nur bereit, für ein interaktives Navigationssystem 387 Euro zu zahlen. Für dieses Geld erhalte man heute aber nicht einmal ein Aldi-Gerät, zitiert die "Financial Times Deutschland den CGEY-Berater Dirk Weidemann. Nach Einschätzung von Motorola ist es für eine breite Einführung der Telematik zudem erforderlich, dass sich die Dienste anstatt über aufwendige Extra-Geräte einfach via Handy abrufen lassen. (mb)