Managed Services

Telekomausrüster Huawei will in Netzbetrieb einsteigen

19.02.2010
Der chinesische Telekomausrüster Huawei drängt in das lukrative Geschäft mit dem Betrieb von Netzen und greift damit die Konkurrenz aus Europa stärker an.

"Managed Services soll künftig unser Hauptangebot sein", sagt Joe So, Strategie-Chef der Dienstleistungssparte Huawei Global Technical Service, dem "Handelsblatt" (Freitag). Bislang konzentrierten sich die Chinesen auf die reine Ausrüstung von Telekommunikationsnetzen. Jetzt will das Unternehmen die Netze für Telekomfirmen auch betreiben.

Die Ausweitung des Geschäftsfelds könnte laut "Handelsblatt" allerdings auf politische Bedenken stoßen. Viele westliche Netzbetreiber fürchteten, die sensiblen Gesprächsdaten in die Hände von Chinesen zu geben. "Regierungen fürchten, das Vorpreschen der chinesischen Netzausrüster gefährde die nationale Sicherheit", schreibt der britische Marktforscher MF Global. Insgesamt hat Huawei im vergangenen Jahr Aufträge im Wert von 740 Millionen Euro für Managed Services bekommen, sagt Jo. Das sind nicht einmal drei Prozent aller Auftragseingänge des Unternehmens.

"In China steht nur unsere Firmenzentrale"

Huawei ist nach Marktanteilen der drittgrößte Telekomausrüster der Welt. Manager Jo räumte ein, dass das Unternehmen in den USA kaum Kunden habe. Dafür sei man aber im Mittleren Osten, Afrika und Europa stark. Von China distanziert er sich: "China ist nur der Ort, wo unsere Firmenzentrale steht."

Nur auf chinesische Billiglöhne kann Huawei dabei kaum setzen. Der Netzbetrieb ist nur mit eigenen Mitarbeitern vor Ort zu leisten, die auch die jeweilige Landessprache beherrschen. Jo bestätigt das im "Handelsblatt": Knapp drei Viertel der 19.000 Mitarbeiter in der Service-Sparte seien keine Chinesen. "Es kommt aber nicht nur auf die Löhne an", sagte er. "Es geht auch um die Effizienz bei der Umsetzung." So würden bei Auslagerungsverträgen, mit denen Huawei Mitarbeiter des Netzbetreibers übernimmt, im Schnitt zehn bis 15 Prozent der übernommenen Service-Kräfte kündigen. Die übrigen bilde Huawei so aus, dass sie die Arbeit auch ohne neue Kollegen bewältigten. (dpa/tc)