Telekom zieht neuen Trumpf im Kabelpoker

12.11.1999

BONN (CW) - Will die Deutsche Telekom die Kontrolle über ihr TV-Kabelnetz behalten? Dieser Verdacht drängt sich auf, nachdem Anfang dieser Woche angeblich neue "Verkaufsbedingungen" bekannt wurden. Demnach plant der Bonner Carrier, sich zunächst nur von jeweils 35 Prozent der Anteile an den insgesamt neun regionalen Kabelgesellschaften zu trennen. Weitere 40 Prozent sollen als stimmrechtslose Aktien binnen zwei Jahren an die Börse gebracht werden. Damit sinke laut Telekom der eigene Anteil an den Kabelgesellschaften wie beabsichtigt auf 25 Prozent. Mit diesem geänderten Verfahren wolle man, so ein Sprecher, einen höheren Verkaufspreis erzielen. Ein Verstoß gegen Auflagen der EU-Kommission sei nicht gegeben, denn deren Forderung nach einer Ausgliederung des Kabelgeschäfts habe man Anfang des Jahres erfüllt. Mit der für sie sicher nicht attraktiver gewordenen Situation müssen sich nun allerdings die noch verbliebenen Interessenten auseinandersetzen. Dazu zählen die Deutsche-Bank-Tochter DB Investor im Verbund mit GE Capital sowie die niederländische UPC-Gruppe, die gemeinsam mit der US-Kabelgesellschaft Liberty sowie Microsoft ein Angebot abgegeben hat.