Telekom will über Glasfaser an die Haushalte

06.09.2005
Die interessantesten IT-Ankündigungen zur IFA lieferten die TK-Konzerne ab.

Die Deutsche Telekom kündigte in ihrer Pressekonferenz auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin eine Investition von bis zu drei Milliarden Dollar in eine neue Glasfaser-Infrastruktur für breitbandige Leitungen an. Damit sollen Endkunden bis 2006 in zunächst zehn und bis 2007 in den 50 größten Städten Deutschlands mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde angebunden werden. Damit will der Magenta-Konzern wieder zur europäischen Technologiespitze aufschließen - derzeit sind Frankreich und England schon deutlich weiter.

Allerdings forderte Konzernchef Kai-Uwe Ricke dafür von der Politik, die Rahmenbedingungen müssten passen. Konkret meint er damit, dass die Telekom ihr neues Highspeed-Netz nicht mit dem Wettbewerb teilen und über Triple Play (Sprache, Daten und Fernsehen über eine einzige Leitung) ihre Pfründe sichern möchte. Was die Konkurrenz natürlich gar nicht gut findet.

Mit einer recht pfiffigen Idee versuchen die Bonner, Kunden weiter an ihr Festnetz zu binden, in dem - wie überall auf der Welt - die Umsätze schwinden: Bei "Switch&Profit" können sich Kunden eine kleine Schale in die Wohnung stellen und darin ihr Mobiltelefon (Netzbetreiber egal) ablegen. Werden sie auf dem Handy angerufen, leitet das in China entwickelte Gerät das Gespräch aufs Festnetz um. Dem Kunden werden dafür noch 2,59 Cent pro Minute auf seiner T-Com-Festnetzrechnung gutgeschrieben. Da der Anrufer aber weiter den vollen Preis für ein Gespräch ins Mobilnetz zahlt, kassiert den Löwenanteil die Telekom - clever.

UMTS-Datenflat bei E-Plus

Die eigentliche Telefonsensation lieferte in Berlin aber in einer knapp gehaltenen Pressekonferenz die deutsche KPN-Tochter E-Plus ab - eine mobile UMTS-Flatrate ohne Einschränkungen für 39,95 Euro im Monat. Wer diese mit Notebook und UMTS-Karte nutzen möchte, zahlt zehn Euro Grundgebühr zusätzlich. Diese entfällt, wenn man schon einen UMTS-Sprachvertrag und ein entsprechendes Telefon von E-Plus hat und dieses als Modem verwendet.

Das Ganze kandierte E-Plus noch durch eine Partnerschaft mit dem PC-Telefonieanbieter Skype, dessen VoIP-Dienste über die UMTS-Flatrate ausdrücklich erwünscht sind.

Die IFA in Berlin stand 2005 ansonsten ganz im Zeichen des hoch auflösenden Fernsehens (HDTV) - jedenfalls aus Sicht der Hersteller, die die "neue" Technik seit langem in den Markt drücken wollen und nun mit der WM 2006 endlich ihre Chance wittern.

Allerdings hat die Branche mit den langen Produktlebenszyklen von Fernsehgeräten und dem "Henne-Ei-Problem" zu kämpfen - es gibt noch zu wenige Sender, die High Definition ausstrahlen, weswegen sich niemand ein HDTV-Gerät kaufen mag. Und weil es keine Geräte gibt, will kein Sender das Geld für den HD-Aufwand treiben. So beißt sich die Katze in den Schwanz.

Und es sieht nicht so aus, als sollte sich das - der Berliner Ankündigungsflut zum Trotz - bald ändern. Auch die WM 2006 wird nur im Bezahlsender Premiere hoch auflösend zu sehen sein. Viele werden sich die Spiele dann doch lieber im guten alten PAL oder in einer "Premiere Sports Bar" ansehen, statt privat Tausende von Euro in neues TV-Equipment zu stecken. (tc)