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Telekom will "nur" 46.000 Stellen streichen

09.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Angesichts der in der Presse kursierenden Zahlen von bis zu 55.000 Entlassungen ist die Deutsche Telekom sichtlich bemüht, das Bild wieder gerade zu rücken. Dabei handle es sich um ein "Worst-Case-Szenario", erklärte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek, diese Zahl sei hochgerechnet und enthalte auch Jobkürzungen bei T-Systems oder T-Mobile, die noch nicht beschlossen seien. Realistisch sei vielmehr der Abbau von rund 46.000 Stellen bis zum Jahr 2005, so der Sprecher. Davon sollen im Inland 35.000 und im Ausland 11.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Bislang hatte der Bonner TK-Konzern einen Abbau von "lediglich" 30.000 Stellen ab 2002 angekündigt.

Etwa die Hälfte der Jobs will die Telekom durch natürliche Fluktuation, Dienstunfähigkeit, Altersteilzeit, Vorruhestand aber auch Kündigungen einsparen. Die übrigen Betroffenen sollen über eine neugeschaffene Personal-Serviceagentur innerhalb des Konzerns versetzt werden, aber auch an externe Unternehmen ausgeliehen oder dauerhaft weitervermittelt werden.

Zum Jahreswechsel beschäftigte die Telekom weltweit rund 242.000 Mitarbeiter, rund der Hälfte von ihnen - überwiegend Beschäftigte der Festnet-Sparte T-Com - darf bis Ende kommenden Jahres nicht gekündigt werden. Ziel der Maßnahme ist es, zusammen mit anderen Kostensenkungen und Beteiligungsverkäufen den Schuldenberg von aktuell rund 64 Milliarden Euro bis Ende nächsten Jahres auf 50 Milliarden Euro zu senken.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kündigte inzwischen an, den angekündigten Stellenabbau nicht mitzutragen. Auf der Aufsichtsratssitzung am 30. Oktober werde von Gewerkschaftsseite "mit heftigstem Widerstand" zu rechnen sein, erklärte ein ver.di-Sprecher. (mb)