Telekom will Mobilfunk auslagern

22.01.1993

BONN/LEIPZIG (vwd) - Die Telekom will nach Angaben ihres Finanzvorstandes Joachim Kroeske so schnell wie moeglich das Mobilfunk-Geschaeft auslagern und eine "aktive Tochter" gruenden. Unabhaengig davon geht der Ausbau des D1-Netzes wie geplant weiter. So begann der Bonner Carrier nun auch mit dem offiziellen D1- Vertrieb in Sachsen.

Die Etablierung einer aktiven Mobilfunk-Tochter ist Kroeske zufolge kein Ersatz fuer die dringend erforderliche Umwandlung der Telekom in eine Aktiengesellschaft, schaffe allerdings bestimmte Freiraeume. Er koenne sich, so Kroeske, darueber hinaus eine Ausgliederung saemtlicher Telekom-Geschaeftsbereiche vorstellen, die nicht den Bau und den Betrieb des Festnetzes betreffen.

Als reine "Finanzabwicklungstochter" fungiert seit Mitte vergangenen Jahres die Deutsche Telekom Mobilfunk GmbH, mit der im Moment noch die hohen Anfangsverluste aus dem Mobilfunk-Geschaeft abgefangen werden. Derzeit seien jedoch, wie Kroeske erklaerte, bereits Gespraeche im Gang mit dem Ziel, die Ueberfuehrung der betroffenen Mitarbeiter vom oeffentlichen Dienstrecht in das Privatrecht zu organisieren.

Rund 110 Millionen Mark haben die Bonner eigenen Angaben zufolge 1992 allein in Sachsen, Thueringen und Sachsen-Anhalt in den Aufbau des digitalen D1-Netzes investiert. Bis Ende vergangenen Jahres wurden in diesem Versorgungsgebiet insgesamt 107 Sende- und Empfangsstationen errichtet, die 75 000 D1-Kunden bedienen koennen. Im Vergleich dazu ermoeglicht das analoge C-Netz dort momentan den Anschluss von 80 000 Kunden.