Zehn Jahre später

Telekom vor dem Rückzug aus Großbritannien

03.07.2009

Teurer Ausflug

Für die Telekom wäre es ein schmerzlicher Abschied - ausgerechnet 10 Jahre nach dem Einstieg ins britische Mobilfunkgeschäft. Die Übernahme von One2One im August 1999 zum Preis von rund 10 Milliarden Euro war für den damaligen Konzernchef Ron Sommer die erste geglückte internationale Großakquisition. 16 Prozent Marktanteil bei 2,6 Millionen Kunden waren es zu der Zeit, heute sind es 15 Prozent bei rund 17 Millionen. T-Mobile ist der viertgrößte Anbieter geblieben und nie zur sprudelnden Einnahmequelle geworden.

Die Akquisition "war keine wertsteigernde Investition", resümiert Theo Kitz von der Privatbank Merck Fink & Co. Tatsächlich wird das Unternehmen heute nur noch mit 3 Milliarden bis 4 Milliarden Euro bewertet, also weniger als die Hälfte des Kaufpreises. Ob sich Obermann aber zu einem radikalen Schnitt wird durchringen können, ist fraglich.

Vieles wird auch von den Alternativen abhängen. "Entscheidend wird sein, was der Konzern mit den Erlösen macht", sagt Kitz und hat auch gleich einen Rat: Der Markt für Fusionen und Übernahmen sei derzeit sehr attraktiv. "Man könnte hier und da ein Schnäppchen bekommen". Schließlich habe Obermann dem Mobilfunkgeschäft der Telekom eine strikte internationale Expansion verordnet.

Für den Mobilfunkriesen Vodafone, in Großbritannien mit 25 Prozent Marktanteil nur die Nummer Zwei, könnte am Ende eine unangefochtene Marktführerschaft herausspringen. Aber die Spanier mit ihrer Marke o2 sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Doch viele Fragezeichen bleiben: Werden die Wettbewerbshüter am Ende einen solchen Deal durchwinken? Lässt sich das T-Mobile-Netz integrieren? Und vielleicht will Obermann dem neuen Management, das erst wenige Tage im Amt ist, doch eine Chance geben, das Ruder herumzureißen. (dpa/ajf)