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Telekom und ver.di steuern weiter auf Kompromiss zu

15.06.2007
Die Deutsche Telekom und ver.di steuern im Konflikt um den Konzernumbau offensichtlich auf einen Kompromiss zu.

Die Konturen des Puzzles seien erkennbar, allerdings noch nicht das Gesamtbild, sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder am Freitag in Bad Neuenahr. Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger betonte, dass er nach wie vor "verhalten optimistisch" sei. Zu den Inhalten der Gespräche machten weder Telekom noch ver.di Angaben. Die Tarifparteien wollen die Verhandlungen bis zum kommenden Dienstag abschließen.

Noch viele Details zu klären

Sattelberger wie auch Schröder sagten, dass noch viele Details zu klären seien. "In einigen Punkten sind wir noch weit voneinander entfernt", sagte Schröder, der auch im Aufsichtsrat der Telekom sitzt. Es gehe nun darum, das Beste für die von der Auslagerung betroffenen Mitarbeiter zu erreichen. Die Telekom will zum 1. Juli rund 50.000 Beschäftigte in den neuen Bereich T-Service verlagern, um die Kosten zu senken und die Servicequalität zu steigern. ver.di und Telekom hatten die Gespräche nach einem Monat Streik am vergangenen Mittwoch wieder aufgenommen. Sollten die Verhandlungen scheitern, will der Bonner Konzern die neue Gesellschaft ohne Zustimmung der Gewerkschaft gründen.

Als kritischer Punkt gilt die geplante Lohnkürzung für Beschäftigte, die in den Bereich T-Service ausgelagert werden sollen. Ihre ursprüngliche Forderung von einem Abschlag von zwölf Prozent hatte die Telekom zunächst auf neun Prozent gesenkt, sich dann aber offen gezeigt, auch darüber zu verhandeln. Im Gegenzug für einen Lohnverzicht bietet Sattelberger eine Erfolgsbeteiligung sowie zusätzliche Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter an. Mit dem Umbau will die Gesellschaft ihre Kosten um bis zu 900 Millionen Euro jährlich senken. Am Mittwoch soll voraussichtlich die Große Tarifkommission von ver.di über das Ergebnis der Gespräche beraten.

Streiks zurückgefahren

Eine Entspannung zeichnet sich bei den Streiks ab, die in den vergangenen Wochen zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Telekom geführt haben. "Bundesweit legen am Freitag rund 10.000 Menschen die Arbeit nieder", sagte ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm. Der Umfang der Protestaktionen wurde damit gedrosselt, was ver.di mit dem positiven Verlauf der Verhandlungen begründete. So habe der Konzern auf die Versendung der Briefe verzichtet, in denen die Beschäftigten über die künftigen Tarifkonditionen bei T-Service informiert werden sollen.

Ungeachtet der Annäherung sollen die Protestaktionen am Wochenende fortgesetzt werden. "Am Samstag werden rund 1000 Mitarbeiter streiken und am Sonntag 400", sagte Wilhelm. In der kommenden Woche könnten die Streiks weiter zurückgefahren werden. (dpa/tc)