Deutsche Telekom plant Radikalkur für griechische Tochter

Telekom-Tochter OTE soll massiv sparen

27.12.2010
Die Deutsche Telekom will ihr Geschäft in Griechenland mit einer Radikalkur gesundsparen.

Die Deutsche Telekom will ihre Griechenland-Tochter OTE sanieren. "Im Festnetzgeschäft gibt es noch einige strukturelle Aufgaben zu lösen", sagte Telekom-Europavorstand Guido Kerkhoff der "Financial Times Deutschland". Ziel seien personelle Anpassungen und niedrigere Gehälter. "Insgesamt sind 37 Prozent des Umsatzes Personalkosten, bei der Telekom sind es 20 Prozent", so der Manager. Der Konzern will mit Gewerkschaften und Regierung sprechen. Diese Gespräche dürften nicht einfach werden, da Griechenland wegen der Euro-Krise die Staatsausgaben senken muss und unter stark steigender Arbeitslosigkeit leidet. Weder Gewerkschaften noch Politik können in dieser Situation einen Stellenabbau bei einem Staatskonzern gebrauchen - und OTE gehört zu 20 Prozent dem griechischen Staat. Gleichzeitig ist OTE die teuerste Beteiligung der Telekom im Wachstumsmarkt Südeuropa. 2008 hatte die Telekom für 30 Prozent der OTE knapp vier Milliarden Euro bezahlt und bereits im Jahr darauf fast eine halbe Milliarde Euro abschreiben müssen.

Die Telekom setzt auf Süd- und Südosteuropa und hat sich dort in den vergangenen Jahren in neun Märkte eingekauft. Im Gegensatz zu westlichen Industrienationen versprechen diese Länder im mobilen Datenfunk sowie bei schnellen Internetanschlüssen hohe Wachstumsraten. "Wir werden im mobilen Datenmarkt ordentlich dazu gewinnen können", sagte Kerkhoff. Dennoch müsse er dem Süden weiter viel Aufmerksamkeit widmen, denn die Entwicklung bleibe hinter den Erwartungen zurück. Die Wirtschaftskrise, der Preiskampf und geringere Gebühren für internationale Telefonate erschwerten das Geschäft, heißt es.

Kerkhoff wolle bestehende Telekom-Dienste künftig generell auf viele europäische Länder übertragen. So sollen Online-Angebote der Telekom wie die der Scout-Gruppe "in den Ländern verankert werden". Zudem führe das Management in mehreren Märkten Gesprächen, um das Geschäftsmodell der auf IT-Dienste für kleine und mittlere Firmen spezialisierten Strato zu etablieren. Polen und die Niederlande seien womöglich die ersten Länder.

Die Initiativen sollen auch Konkurrenten wie Telekom Austria oder France Telecom auf Abstand halten, die in Südosteuropa ebenfalls aktiv sind. "Wir sind Nummer eins oder stabile Nummer zwei und das wollen wir auch bleiben", führte Kerkhoff weiter aus. Übernahmen seien möglich: Für den Verkauf der staatlichen TK-Unternehmen in Serbien und Kosovo habe sich die Telekom die Unterlagen besorgt. In Rumänien könnte die 54-Prozent-Beteiligung an Romtelecom erhöht werden, da der Staat verkaufen wolle. (dpa/hi)