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Telekom: Streik droht schon morgen

10.05.2007
Die Mitarbeiter der Deutschen Telekom werden bei einer ausreichenden Zustimmung zu einem Streik bereits am Freitag mit den Arbeitsniederlegungen beginnen.

Das sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin" kurz vor Bekanntgabe des Ergebnisses der Urabstimmung. "Wenn die Verhandlungen, die waren sehr zäh in der Vergangenheit, wenn das, was jetzt passiert, genauso zäh abläuft, dann haben wir mit wochenlangen Auseinandersetzungen zu tun."

Die Auswirkungen für die Kunden sollen so gering wie möglich gehalten werden, sagte ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm von der ver.di-Verhandlungsführung am Donnerstag im Deutschlandfunk. Es werde zu Verzögerungen bei zum Beispiel der Entstörung und der Auftragsannahme kommen. Notfallleitungen würden auf jeden Fall nicht vom Streik betroffen sein.

Wilhelm schloss nicht aus, dass auch der G8-Gipfel Anfang Juni von den wahrscheinlichen Streiks betroffen sein kann. In Regelarbeit würden zwei Niederlassungen die Telekommunikationsinfrastruktur für den Gipfel aufbauen, "und wenn (...) die beiden Niederlassungen sich im Streik befinden, dann kann natürlich diese normale Regelarbeit auch nicht stattfinden".

Ver.di gibt die Ergebnisse der Urabstimmung am Mittag in Bonn bekannt. Bei einer Zustimmung von mindestens 75 Prozent werden die Beschäftigten streiken. Mit dem Ausstand wollen sich die Beschäftigten gegen die geplante Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen in Service-Gesellschaften wehren. Die Telekom hat rechtliche Schritte gegen einen möglichen Streik angekündigt.

Obermann will neue Verhandlungen, sucht Partner für T-Systems

Telekom-Chef René Obermann hat die Gewerkschaft ver.di zu neuen Gesprächen über die geplante Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeiter aufgefordert. Statt kurzfristig auf die Wahrung von Besitzständen zu pochen, sollten sie (ver.di) an den Verhandlungstisch zurückkehren, sagte Obermann am Donnerstag in Bonn. Ein Streik nütze niemandem. "Wir befinden uns mit allen Geschäftsbereichen in weiterhin sehr hartem Wettbewerb."

Die Verlagerung der Mitarbeiter in neue Gesellschaften unter dem Dachnamen T-Service ist Teil des laufenden Sparprogramms. Im ersten Quartal seien Kosteneinsparungen in Höhe von 0,4 Milliarden Euro erzielt worden. Mit 1,1 Milliarden Euro ist damit mehr als die Hälfte des angepeilten Zielwertes von 2 Milliarden Euro erreicht, wie Obermann sagte.

Ein weiterer wichtiger Baustein in der Strategie des Telekom-Chefs ist die Suche nach einem Partner für die Geschäftskundensparte T-Systems, um deren internationale Präsenz zu stärken. In einer ersten Phase seien Gespräche mit möglichen Interessenten geführt worden. Von der bestehenden Liste soll nun eine kleinere Anzahl von Gesellschaften ausgewählt werden, mit denen die Gespräche fortgesetzt würden, sagte Obermann. (dpa/tc)