Sozialplan

Telekom schließt weniger Callcenter als geplant

28.11.2008
Die Telekom hat sich mit den Arbeitnehmervertretern über die Zukunft der Callcenter geeinigt.

Im Streit um ihre Callcenter schließt die Deutsche Telekom weniger Standorte als bislang geplant. Insgesamt werden 30 Standorte bis Mitte 2011 wegfallen, 33 Callcenter sollen erhalten bleiben, wie die Telekom am Freitag mitteilte. Das ursprüngliche Konzept sah vor, 39 Standorte zu schließen und auf 24 Städte zu vereinen. Vertreter von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite hatten sich in der Nacht zum Freitag vor der Einigungsstelle unter dem Vorsitz des Präsidenten des Landesarbeitsgerichtes Niedersachsen, Gert-Albert Lipke, auf die neue Lösung geeinigt. Die Einigungsstelle war nach drei erfolglosen Verhandlungsrunden im Oktober angerufen worden.

Neben Trier und Schwerin sollen nun auch Servicecenter in Bremen, Dresden, Heilbronn, Mainz, Meschede und Berlin erhalten bleiben. Daneben werden an vier Standorten neue Callcenter gebaut, um Mitarbeiter von anderen geschlossenen Standorten aufzunehmen und deren Fahrtzeiten zu verringern. Besonders betroffene Mitarbeiter sollen außerdem Stellen in der Nähe ihres Wohnorts an sechs Standorten der Telekom-Tochter Vivento Customer Services GmbH (VCS) erhalten. Für alle 33 Kundencenter und die sechs VCS-Standorte gibt die Telekom eine Standortgarantie bis 2012. Die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat seien "sehr zielorientiert" verlaufen, sagte der Telekom-Verhandlungsführer Holger Kranzuch.

Mit dem Umbau will die Telekom jährlich wie geplant um die 57 Millionen Euro einsparten, sagte ein Telekom-Sprecher. Die Investitionen beliefen sich im Gegensatz dazu auf rund 70 Millionen Euro. Im Rahmen der Einigung hatten sich die Verhandlungspartner außerdem auf einen Sozialplan mit einem Volumen von rund 40 Millionen Euro geeinigt. Damit sollen Härten für besondere Fälle wie Alleinerziehende, Behinderte oder Teilzeitbeschäftigte abgefangen werden.

Wie viele Mitarbeiter nun von der neuen Lösung betroffen sind, konnte ein Telekom-Sprecher am Morgen zunächst nicht beziffern. Ursprünglich war von 8.000 die Rede gewesen, insgesamt sind in den Callcentern der Telekom rund 18.000 Mitarbeiter beschäftigt. "Das ist letztlich ein Kompromiss, der für viele Betroffene die Situation mildert. Trotzdem sind immer noch viele Mitarbeiter betroffen", sagte Ver.di-Gewerkschafter und T-Mobile-Aufsichtsrat Ado Wilhelm, der die Verhandlungen beratend begleitet hatte. Nach Schätzungen der Gewerkschaft ver.di müssen rund 3.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz wechseln und unter Umständen längere Wege zur Arbeit in Kauf nehmen. Gegen die geplanten Schließungen hatte es in den vergangenen Wochen bundesweit Protestaktionen von Telekom-Mitarbeiter mit der Gewerkschaft ver.di gegeben.

Erst kürzlich hatte die Telekom sich mit der Arbeitnehmerseite auch über die Ausgliederung von 6.000 Mitarbeitern der Netzwerksparte in Servicegesellschaften vom 1. Dezember an geeinigt. Für sie bedeutet der Umzug zur Sparte T-Service längere Arbeitszeiten und auf lange Sicht auch Gehaltseinbußen. (dpa/ajf)