Unsicheres Vertriebsportal

Telekom schließt Sicherheitsleck bei 30 Millionen Handy-Daten

13.10.2008

Auch Jauch und Lafer betroffen

Nach dem umstrittenen Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung sollen Telefonfirmen seit Anfang des Jahres technische Daten von Gesprächen sechs Monate lang speichern. Ab 2009 wird auch die Kommunikation über das Internet erfasst. Gesprächsinhalte werden nicht gespeichert.

Im Fall der gestohlenen 17 Millionen Kundendaten bestätigte Telekom-Chef Obermann, dass bundesweit in sechs weiteren Fällen entwendeter Daten ermittelt wird. Bereits vor wenigen Monaten hatte die Telekom wegen der Bespitzelung von Aufsichtsräten und Journalisten in der Kritik gestanden.

Der "Bild"-Zeitung sagte Obermann, er habe sich persönlich bei einigen prominenten Opfern des Datendiebstahls entschuldigt. Unter ihnen waren der Fernsehmoderator Günther Jauch und TV-Koch Johann Lafer.

Kritik an Konzerführung wächst

Nach Bekanntwerden der neuerlichen Datenpanne wächst in der Telekom die Kritik an der Konzernführung. "Da verliert ja der letzte Kunde sein Vertrauen", sagte T-Mobile-Aufsichtsrat Ado Wilhelm der "Frankfurter Rundschau" (Montag). "Unsere Mitarbeiter werden mit Hohn und Spott überschüttet." Die Telekom sehe ihr Zukunftsgeschäft im Datentransfer, verhalte sich aber wie eine Klitsche, die von einer Garage aus agiere, sagte Wilhelm der Zeitung. Telekom-Chef René Obermann erwecke den Eindruck, als seien Mitarbeiter an dem Desaster schuld, die besser geschult werden müssten.

Wilhelm sagte, verantwortlich für die Strukturprobleme sei die Konzernführung. Der Vorstand müsse personelle Konsequenzen ziehen, wenn ständig Pannen aufträten. Der Aufsichtsrat werde über die Datenpannen regelmäßig im Dunkeln gelassen. Als Haupteigentümer hätten das Bundesfinanzministerium und die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine Verpflichtung einzugreifen. (dpa/tc)