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Telekom-Mitarbeiter streiken weiter - ver.di warnt vor Alleingang

21.05.2007
In der Woche der Entscheidung für die geplante Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen bei der Deutschen Telekom will.die Gewerkschaft ver.di mit unverminderten Streiks Druck machen.

"Auch am Montag werden bundesweit wieder mindestens 14.000 Beschäftigte die Arbeit niederlegen", sagte Streikleiter Ado Wilhelm am Sonntag. Zugleich warnte er den Konzern in scharfen Worten vor dem angedrohten Alleingang. "Die Telekom-Führung muss ein hohes Interesse an einer Einigung haben, alles andere ist der Weg in den Abgrund", mahnte Wilhelm in einem dpa-Gespräch.

Die Telekom will den neuen Bereich T-Service, in dem die Mitarbeiter für neun Prozent weniger Geld länger als bisher arbeiten sollen, nach der Ablehnung von ver.di zum 1. Juli im Alleingang gründen. Den betroffenen Beschäftigten muss der Konzern dazu noch bis zum Monatsende entsprechende Schreiben zusenden. In dieser Woche müsste also Bewegung in die Gespräche zwischen Telekom und ver.di kommen, damit noch eine gütliche Einigung erzielt werden kann. "Bislang gibt es kein neues Angebot der Telekom", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder am Sonntag.

Über das Wochenende hätten insgesamt 1500 Menschen gestreikt, hieß es von der Gewerkschaft. Die Betriebsablauf sei dadurch beeinträchtigt gewesen. ver.di konnte in den vergangenen Tagen täglich bis zu 15 000 Beschäftigte für die Streiks mobilisieren.

Wilhelm warnte, ein Alleingang der Konzernführung würde sich gegen die gesamte Belegschaft richten. Der Service würde sich dadurch nicht verbessern. Mindestens zwei Jahre lang, prophezeite Wilhelm, würde Arbeit bei der Telekom nicht mehr funktionieren. "Die (Beschäftigten) sind nach wie vor ungeheuer empört darüber, was die Telekom mit ihnen vorhat". Mitarbeiter aus Bereichen, die bislang nicht zum Streik aufgerufen worden seien, drängten darauf, sich zu beteiligen. "Die Menschen sind hochmotiviert und lassen sich auch nicht durch die Einschüchterungsversuche vom Ausstand abhalten". Dabei nannte Wilhelm unter anderem Prämien von 300 Euro für Streikbrecher, einseitige Anordnungen der Telekom zu Notdiensten, Bedrohungen oder den Einsatz von Tankgutscheinen für Beamte.

Mit der Auslagerung der 50.000 Beschäftigten in T-Service will der Vorstand Kosten von bis zu 900 Millionen Euro jährlich einsparen. In fünf Verhandlungsrunden hatten sich die Tarifparteien nicht auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen können.

Einschließlich Warnstreiks gebe es bei der Telekom bereits seit fünf Wochen Arbeitsniederlegungen mit entsprechenden Auswirkungen, betonte Wilhelm. Er nannte unter anderem die Auftragserledigung, die Bearbeitung der Aufträge im System oder die Einrichtung von Anschlüssen. "Aber nicht alles, was draußen nicht funktioniert, kann man uns in die Schuhe schieben", sagte er. (dpa/tc)