Restrukturierung

Telekom-Mitarbeiter demonstrieren gegen Versetzung

11.10.2010
Hunderte Mitarbeiter der Deutschen Telekom haben am Montag in München gegen die geplante Verlagerung von Arbeitsplätzen protestiert.

Insgesamt seien rund 1500 Mitarbeiter in Bayern von den Plänen der Telekom betroffen, sagte die ver.di- Landesfachbereichsleiterin Susanne Becker. "Das ist unzumutbar und ohne Not."

Allein von München sollen 350 Mitarbeiter nach Augsburg wechseln, weil Standorte zusammengelegt werden. Becker bezeichnete dies als "kalten Weg", der das Ziel habe, die Beschäftigten los zu werden. Ein Telekom-Sprecher widersprach dieser Darstellung. "Wir bauen keinen einzigen Arbeitsplatz ab." Die Zusammenlegung von Standorten habe betriebliche Gründe.

Die Telekom will den Vertrieb für Geschäftskunden in Bayern künftig in Nürnberg und Augsburg bündeln. Von den Plänen sind neben München vor allem viele kleine Standorte in Franken betroffen. Unter anderem sollen Mitarbeiter aus Würzburg, Bamberg und Bad Kissingen nach Nürnberg versetzt werden. Nach Augsburg verlagert werden sollen unter anderem Arbeitsplätze aus Kempten, Landshut und Traunstein. "Diese Menschen sind in ihrer Existenz gefährdet", sagte der zuständige Betriebsratsvorsitzende Werner Kuchler. Viele von ihnen seien Mütter, die in Teilzeit arbeiteten, und nicht einfach umziehen könnten.

Zu der Demonstration in München, die am Rande der feierlichen Eröffnung eines Betriebskindergartens stattfand, kamen nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 500 Beschäftigte. Die Feier zur Einrichtung der Kindertagesstätte sei nur Augenwischerei, kritisierte Becker. "In Wahrheit engagiert sich die Telekom nicht sozial für ihre Mitarbeiter, sondern will die Standorte IT und Vertrieb in München schließen."

Der lange geforderte Betriebskindergarten komme für die meisten Beschäftigten zu spät. "Bleibt die Telekom bei ihrer Kahlschlagpolitik, dann sollte sie Kinderabteile in den Zügen anmieten, wenn die betroffenen Kolleginnen und Kollegen demnächst beispielsweise von München nach Augsburg pendeln müssen", sagte Kuchler. (dpa/tc)