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Mailen statt drucken und frankieren

Telekom mit De-Mail am Start

23.08.2012
Bequem wie die Mail, aber rechtsverbindlich und sicher wie der unterschriebene Brief - das soll die De-Mail bieten.

Gut ein Jahr nachdem die Bundesregierung die gesetzliche Grundlage geschaffen hat, geht die Deutsche Telekom am 31. August mit der De-Mail an den Start. Wer sich registrieren und identifizieren läßt, kann mit Banken, Versicherungen oder anderen Unternehmen, die bei dem System mitmachen, Geschäftsbriefe per Mail abwickeln. "De-Mail ist komfortabel, sicher und verbindlich", sagte Telekom-Chef René Obermann am Mittwoch in Bonn.

Fast 18 Milliarden Briefe werden pro Jahr in Deutschland verschickt, die meisten geschäftlich. Bislang bietet die Mail dazu keine echte Alternative. Mitlesen ist möglich, das Fälschen von Absenderangaben ebenfalls. "Absender und Empfänger können nicht sicher sein, mit wem sie gerade kommunizieren", sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme, "Das führt dazu, dass für wichtige Schriftwechsel immer noch der gute, alte Brief genutzt wird. Das muss in Zukunft nicht mehr sein." Die gesetzlich vorgeschriebenen De-Mail-Standards machen die Unterschrift überflüssig, der elektronische Sende- und Empfangsbeleg wirkt wie ein Einschreiben. Bei der Telekom können Kunden drei De-Mails pro Monat kostenlos versenden, jede weitere kostet 39 Cent.

1,5 Millionen Menschen in Deutschland haben bislang Interesse bekundet, außerdem mehrere zehntausend Unternehmen. Sie müssen sich eine Adresse reservieren lassen und sich bei einem der Anbieter registrieren und identifizieren lassen, um De-Mail zu nutzen. Verbraucher können dann nur mit solchen Banken, Versicherungen, Fluggesellschaften oder Anwaltskanzleien per De-Mail kommunizieren, die ebenfalls mitmachen. Sowohl Telekom als auch United Internet (1&1, GMX, Web.de) sind aber sicher, dass Unternehmen und Behörden rasch in großer Zahl Kommunikation per De-Mail bieten werden. "Kein Unternehmen kann es sich noch leisten, nicht auf seine Kunden zu hören", sagte van Damme.

Die Piratenpartei kritisierte, dass die Verschlüsselung nicht durchgängig vom Rechner des Absenders bis zum Rechner des Empfängers gelte. Damit bleibe die Sicherheit auf der Strecke. Die Telekom hält dagegen, dass eine solche End-to-end-Verschlüsselung nicht anwenderfreundlich sei. "Es geht darum, für alle Bürger in Deutschland eine Lösung zu finden", sagte van Damme. (dpa/tc)