Telekom liebäugelt mit Sprint-Übernahme

06.05.2008
Mit dem Kauf würde der Carrier zur Nummer eins des US-Mobilfunkmarkts.

Medienberichten zufolge soll die Telekom kurz vor einer Übernahme des US-Mobilfunkers Sprint stehen. Sprint ist in den USA der drittgrößte Mobilfunkanbieter vor der Telekom, die mit T-Mobile auf Platz vier liegt. Mit dem Kauf würden die Deutschen zur Nummer eins auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt aufsteigen. Offiziell gab die Telekom zu den Gerüchten bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme ab. Aus dem Umfeld des Unternehmens ist aber zu hören, dass informelle Gespräche geführt würden.

Inkompatible Netze

Experten bewerten die mögliche Übernahme unterschiedlich. Während die einen den Aspekt der Konsolidierung hervorheben, die schnelle Profite verspreche, warnen andere vor den Sprint-Problemen. Der Anbieter verliert in den USA Kunden und hat zudem rund 20 Milliarden Dollar Schulden. Trotz des Aktienverfalls dürfte Sprint noch 30 Milliarden Dollar kosten. Damit würde die Akquisition finanziell in der Größenordnung der Voicestream-Übernahme liegen. Die hatte der Telekom tiefrote Zahlen eingebracht, heute ist Voicestream eine Stütze der Konzernbilanz.

Auch unter technischen Gesichtspunkten stellt sich die Frage, ob ein Kauf von Sprint Sinn hat. Während die Telekom-Tochter T-Mobile ein GSM-Netz betreibt, nutzt Sprint ein CDMA-Netz. Die Kunden der beiden Anbieter können also nicht, wie in Europa selbstverständlich, einfach zwischen den Netzen hin- und herroamen. Und das ist nicht das einzige technische Problem, das sich die Telekom mit Sprint einhandeln würde. Sollte der Deal gelingen, dann erben die Bonner noch die technische Altlast IDEN (Integrated Digital Enhanced Network). Dabei handelt es sich um eine proprietäre, von Motorola entwickelte Mobilfunktechnik, die in den USA von Nextel eingesetzt wird. (hi)