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Telekom droht wegen Abschreibungen erneut Milliardenverlust

21.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom will offenbar für das abgelaufene dritte Quartal erneut Wertberichtigungen in Milliardenhöhe vornehmen. Die Abschreibungen betreffen vor allem die teuer zugekauften Mobilfunktöchter Voicestream (USA) und One2One (Großbritannien) sowie die UMTS-Lizenzen in Deutschland und Großbritannien, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Außerdem werde der Bonner TK-Konzern die erwarteten Mindereinnahmen beim Verkauf seines TV-Kabelnetzes in der Bilanz berücksichtigen, hieß es. Die Abschreibungen sind zwar nicht Cash-wirksam, als Resultat droht der Telekom jedoch erneut ein Nettoverlust in Milliardenhöhe. Der ehemalige Staatskonzern hatte bereits im ersten Halbjahr einen Rekordverlust von 3,9 Milliarden Euro ausgewiesen (Computerwoche online berichtete). Interims-Chef Helmut Sihler will am 14. November vorläufige Quartalszahlen sowie erste Ergebnisse der Strategieüberprüfung vorlegen.

Trotz des erwarteten hohen Verlusts wurde Sihlers Vorgehen von Analysten als vernünftig bezeichnet. Mit dem Schritt werde das Unternehmen von vielen Altlasten befreit, bevor der neue Telekom-Chef zum Jahreswechsel sein Amt antritt, hieß es. Außerdem beuge Sihler mit den Abschreibungen einer drohenden Gesetzesänderung der Bundesregierung vor, die Laufzeit für Verlustvorträge zu reduzieren. (mb)