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Telekom beugt sich Anweisung der EU-Kommission zu schnellem Internet

08.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom muss einen wichtigen Entgeltantrag nach Informationen der "Welt" bei der Bonner Regulierungsbehörde zurückziehen. Der Bonner Konzern kündige an, ein Ultimatum der Brüsseler Wettbewerbshüter einzuhalten, berichtet die Zeitung unter Berufung auf ein Schreiben an die EU-Kommission. Die EU hatte die Preispolitik der Telekom bei schnellen DSL-Internet-Anschlüssen kritisiert und ein wettbewerbsrechtliches Verfahren angedroht.

Streitpunkt ist die monatliche Grundgebühr für das so genannte Line Sharing, ein Vorleistungsprodukt für Telekom-Konkurrenten, die schnelle DSL-Anschlüsse anbieten wollen, wie es hieß. Das "Teilen der Leitung" ermögliche den Zugriff auf den Teil der "letzten Meile" zum Endkunden, der der Datenübertragung dient. Mit 2,43 Euro betrage die Monatsmiete nur ein Viertel der Miete für den Komplettanschluss.

Die Telekom hatte beim Regulierer eine Erhöhung auf 4,77 Euro beantragt, wie die Zeitung schreibt. Die EU-Kommission sei nun gegen diesen Antrag eingeschritten, nachdem sie vor einem Jahr die Telekom gedrängt habe, die Monatsmiete herabzusetzen. Brüssel argumentiere, dass die Miete der Konkurrenz kein kostendeckendes DSL-Angebot ermögliche.

Die Telekom müsse nun einen neuen Entgeltantrag einreichen - in Höhe der schon gültigen 2,43 Euro. "Der Regulierer wird dem weitgehend entsprechen", zitiert die Zeitung einen hochrangigen Telekom-Manager. Branchenbeobachter rechneten damit, dass die Line-Sharing-Miete nun fallen werde. "Wir fühlen uns von Brüssel erpresst", sagte der Manager. "Die EU verkennt, dass der DSL-Wettbewerb in Deutschland äußerst hart ist." (dpa/tc)