"Capital" und "FTD" betroffen

Telekom-Bespitzelung: Gruner + Jahr erstattet Anzeige gegen unbekannt

12.06.2008
Das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr hat nach der Telekom-Bespitzelungsaffäre bei der Staatsanwaltschaft Bonn Strafanzeige gegen unbekannt gestellt.

Das bestätigte die Verlagsgeschäftsführerin Wirtschaftsmedien, Ingrid Haas, am Mittwoch auf Anfrage. Gruner + Jahr habe die Telekom gleich nach Bekanntwerden der Vorgänge um Auskunft gebeten, aber bislang keine Antwort erhalten. Zwei Mitarbeiter des Verlags, von der Finanzzeitschrift "Capital" und von der Tageszeitung "Financial Times Deutschland", seien von dem Missbrauch der Verbindungsdaten betroffen gewesen. Die Telekom hatte eingeräumt, dass in den Jahren 2005 und 2006 Telefonate mit Journalisten ausgewertet worden seien, um undichten Stellen aus dem Hause des Telekommunikationsriesen auf die Spur zu kommen.

Die Telekom betonte in einer Reaktion auf das Vorgehen, sie erhoffe sich von den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen einen lückenlosen Aufschluss über Art und Umfang der Vorwürfe des Datenmissbrauchs. "Welche Journalisten in welchem Ausmaß Opfer des Datenmissbrauchs geworden sind, entzieht sich derzeit leider auch unserer Kenntnis", hieß es von dem Konzern. "Auskünfte darüber kann und darf, sobald und sofern Erkenntnisse darüber vorliegen, nur die Staatsanwaltschaft geben." Darauf weise die Telekom derzeit in Schreiben an verschiedene Verlage auch hin. (dpa/tc)