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Telekom-Aktionäre müssen um Dividende fürchten

13.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem die Telekom-Aktionäre im vergangenen Geschäftsjahr bereits auf die Hälfte ihrer Dividende verzichten mussten, könnte 2002 die Gewinnbeteiligung gänzlich ausfallen. Nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen, will die Deutsche Telekom AG keine Ausschüttung vornehmen und könnte so etwa 1,5 Milliarden Euro sparen. Ein Konzernsprecher wollte diesen Sachverhalt nicht kommentieren. Über einen offiziellen Beschluss, die Dividende zu streichen, sei ihm nichts bekannt.

Sollten sich die Vermutungen bestätigen, würde es vor allem den Großaktionär Bund treffen, der mit rund 43 Prozent an der "Volksaktie" beteiligt ist. Experten beziffern dessen Einnahmeausfälle auf mehrere 100 Millionen Euro. Aber auch drei Millionen Kleinaktionäre würden leer ausgehen. Beim Börsengang 1996 galt die Dividende der Telekom noch als wichtiger Anreiz für die Anleger. Im Frühjahr 2002 schüttete der Konzern dann statt 62 Cent pro Aktie im Vorjahr nur noch 37 Cent je Anteil aus. Inzwischen ist aber der Schuldenberg des Konzerns auf rund 66 Milliarden Euro angewachsen. Am Donnerstag wird die Telekom laut Branchenkreisen einen Rekordverlust von bis zu 28 Milliarden Euro ausweisen.

Damit ist der Ärger für die nächste Hauptversammlung am 20. Mai 2003 vorprogrammiert. Vorstand und Aufsichtsrat müssten der Hauptversammlung nämlich eine mögliche Streichung der Dividende vorschlagen. Die Entscheidung trifft dann die Hauptversammlung. (km)