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Telegate verklagt Telekom auf 70 Millionen Euro Schadensersatz

15.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Auskunftsanbieter Telegate AG will noch vor Jahresende Klage gegen die Deutsche Telekom erheben. Wegen der "deutlich überhöhten Gebühren für die Bereitstellung von Teilnehmerdaten" fordert das Münchner Unternehmen von dem Bonner TK-Riesen die Rückzahlung von rund 70 Millionen Euro zuzüglich Zinsen. Außerdem würden weitere Schadensersatzansprüche geprüft, da die Kosten zu einem klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Ex-Monopolisten geführt hätten, so Telegate.

Die Kläger berufen sich auf ein Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs, das für deutsche Behörden und Gerichte verbindlich ist. Der EuGH hat Ende November entschieden (Aktenzeichen C109/03), dass alternativen Auskunftsanbietern nur Kosten in Rechnung gestellt werden dürfen, die mit der reinen Übermittlung von Teilnehmerdaten verbunden sind - nicht aber Kosten für beispielsweise das Erfassen und die Pflege von Teilnehmerdaten (Computerwoche berichtete).

Telegate erhofft sich von dem Grundsatzurteil außerdem Einsparungen von mehr als zwei Millionen Euro jährlich. Presseberichten zufolge zahlen die Münchner je Abfrage von Kundendaten neun Cent an die Telekom - als angemessen betrachtet Telegate eine Gebühr von 0,2 Cent je Datensatz. (mb)