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Telegate klagt kostenlose Internet-Auskunft ein

20.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Münchner Telefonauskunftsdienst Telegate hat die Telekom-Tochter DeTeMedien beim Landgericht Mannheim verklagt. "Wir wollen die kostenlose Auskunft im Internet, wie jeder Privatkunde", argumentiert Telegate-Sprecherin Anja Meyer. Bislang muss der Dienstleister pro Datensatz 14 Cent an die deutsche Telekom AG zahlen. Die Entscheidung fußt auf einem Urteil des Bundeskartellamtes von 1998. Davor stellte die Telekom den Anbietern rund 50 Pfennig je Abfrage in Rechnung. Ein Telekom-Sprecher erklärte indessen, der Konzern habe die Klage in einem Eilverfahren bereits abgeschmettert. Der Hauptversammlung sehe man deshalb gelassen entgegen.

Telegate hofft mit der eingereichten Klage nach eigenen Angaben zwei laufende Verfahren beim Bundeskartellamt voranzutreiben. Dort werde seit über acht Monaten die Rechtmäßigkeit der kostenlosen Veröffentlichung von Telefonauskünften geprüft. In einem weiteren im September begonnenen Verfahren untersucht das Amt, ob Gebühren für Datenabfragen den europäischen Vorschriften entsprechen.

Nach Einschätzung Meyers sind die Kosten hierzulande höher als in anderen europäischen Ländern. In Italien sei die Auskunft im Internet kostenlos. In Spanien werden Nutzer mit sechs Cent pro Monat zur Kasse gebeten. In Großbritannien liege der Preis pro Abfrage lediglich bei zwei Cent.

Nach Meinung von Branchenkennern müssen Auskunftsdienstleister wie Telegate derzeit gegen die Stagnation am Markt ankämpfen. Firmen und Privatkunden würden immer häufiger auf entsprechende CD-ROMs zurückgreifen. (km)