IT-Manager warnen die Europäische Kommission

Telefonkosten gefährden Web-Ausbau

05.12.1997

"Das große Thema in der Internet-Entwicklung ist nicht die Technologie, sondern sind die Tarife", analysierte Louis Pau, General Manager des schwedischen Telekommunikationsspezialisten Ericsson. Ohne eine geeignete Tarifstruktur würden Applikationen entwickelt, die wegen ihrer hohen Kosten für den Nutzer niemals zum Einsatz kämen, pflichtete ihm David Williams vom europäischen Forschungszentrum Cern in Genf bei. Die Tage, in denen Telefonanrufe nach Entfernung und Dauer abgerechnet würden, seien bald vorüber, glauben die Manager.

Amaury Simon, Direktor bei Eutelsat, betonte, daß Web-User weder nach Einheitstarif noch nach Stunden belastet werden sollten. Er schlägt eine Abrechnung nach der beanspruchten Bandbreite vor. Damit würde zum Beispiel ein Video-on-demand-Service deutlich teurer als ein simpler Dateitransfer.

Die Konferenzteilnehmer waren sich außerdem darüber einig, daß aufgrund der geringen PC-Verbreitung in Europa - nur 15 Prozent der Haushalte haben einen Rechner - andere Wege des Internet-Zugangs wie digitales Fernsehen oder Set-top-Boxen an Bedeutung gewinnen. Eine Schlüsselstellung nimmt nach Ansicht von Vincent Dureau, Vice-President von Thomson Sun Interactive, das digitale Pay-TV ein. In Frankreich nutzten beispielsweise schon heute eine Million Menschen das digitale Fernsehen, während nur 500000 Menschen einen Internet-Zugang besäßen.