Telefax auf der Autobahn

14.12.1990

Während andere Autofahrer auf Deutschlands Autobahnen vielleicht die Landschaft bewundern, sendet oder empfängt Professor Johann Löhn wahrscheinlich gerade ein Fax. Als Vielreisender begeistert er sich für das Konzept des mobilen Büros und sucht ständig nach neuesten technischen Problemlösungen für die "Unzulänglichkeiten des Lebens". Professor Löhn ist Vorsitzender der Stuttgarter Steinbeis-Stiftung, die Forschungs- und Entwicklungsprojekte für mittlere Unternehmen in Baden-Württemberg, durchführt, und Beauftragter für Technologietransfer der Regierung des Landes Baden-Württemberg.

"Ich reise sehr viel, und mein Büro ist deshalb mein Auto", erläutert Professor Löhn. "Natürlich habe ich ein Telefon im Auto, außerdem bin ich zu der Auffassung gelangt, daß ich auch ein Faxgerät benötige. Ich muß regelmäßig mein Büro wegen Informationen anrufen, und per Fax im Auto werden sie mir rasch übermittelt." Die Verbindung ist freilich nicht perfekt. Zur Zeit verbindet ein Akustikkoppler das Faxgerät von Professor Löhn mit dem bundesdeutschen zellularen C-Netz - eine direkte Modemverbindung wäre dabei viel einfacher. "In absehbarer Zeit werden wir eine bessere Lösung haben", prophezeit Professor Löhn zuversichtlich.

Er und seine Kollegen in der Stiftung sind begeisterte Benutzer tragbarer Computer. "Ich wollte, wir könnten die Computer online benutzen. Dies würde uns sehr helfen und wäre ein großer Schritt in Richtung auf das papierlose Büro." Bisher wurde der Professor auf der Suche nach einer Technologie enttäuscht, die es ermöglicht, per Rechner im Auto unterwegs über das zellulare Netz zu kommunizieren. "Das Problem ist nicht der Laptop im Auto, sondern die direkte Verbindung mit dem Host-Rechner in Stuttgart während der Fahrt."

Angesichts der rasanten Entwicklung ist Professor Löhn aber davon überzeugt, daß seine Wünsche bald in Erfüllung gehen werden. Sobald ein geeignetes System auf den Markt kommt, will er es kaufen. "Das ist der Trend", kommentiert er. "ln Zukunft wird es immer mehr ,Büros auf Rädern' geben, und ich werde zu den Ersten zählen, die eins haben - weil ich es brauche. Und weil Zeit einfach zuviel Geld kostet."