Diversifizierung

Telefónica sucht Heil in neuen Geschäftsfeldern

15.04.2011
Beim spanischen Telekom-Konzern Telefónica sollen neue Geschäftsfelder Wachstumsimpulse liefern.

"Zusätzlich zu unserem bisherigen Geschäft werden wir in Zukunft in sieben Wachstumsfelder investieren, die sich in den nächsten Jahren besonders stark entwickeln werden", sagte Telefónica-Europa-Chef Matthew Key der "Financial Times Deutschland" (Freitag). Dazu gehörten unter anderem Finanzdienstleistungen, Gesundheit, Sicherheit und das vernetzte Zuhause. In Deutschland gehört der Telekommunikationsbieter O2 zu Telefónica.

Telefonicas neuer Business Campus in Madrid.
Telefonicas neuer Business Campus in Madrid.
Foto: Telefonica

Der Chef des Konkurrenten Deutsche Telekom, René Obermann, hatte vor rund einem Jahr eine ähnliche Wachstumsstrategie für den Dax-Konzern vorgelegt. Der Schwenk des Konzerns belegt laut "FTD", dass Telefónica im eigentlichen Kerngeschäft wie Mobilfunk oder dem Verkauf von schnellen Internetanschlüssen keine ausreichenden Impulse mehr erwartet, um das Wachstum der vergangenen Jahre aufrechtzuerhalten. Lange Zeit galten die Spanier als immun gegen den Trend, da der Konzern große Beteiligungen in Schwellenländern wie Brasilien hält. Dort sind die Wachstumsraten im Vergleich zu Industrienationen wie Deutschland, Großbritannien oder Frankreich noch relativ hoch.

Um das Geschäft in den neuen Geschäftsfeldern voranzutreiben, hat das Unternehmen intern umgebaut. "Wir haben dafür eine neue Struktur geschaffen", sagte Telefónica-Deutschland-Chef René Schuster der Zeitung. "Für jedes der sieben Felder haben wir einen Markt ausgesucht, in dem die Dienste und Angebote vorrangig entwickelt werden." Wie viel Umsatz die neuen Produkte und Dienste liefern sollen, kündigte der Konzern nicht an. "Es wird ein wesentlicher Teil unseres Geschäfts sein", sagte Schuster. Innerhalb von zwei bis drei Jahren solle die Strategie umgesetzt werden. 2010 erwirtschaftete der Konzern bei einem Umsatz von rund 60 Milliarden Euro einen Gewinn von gut 10 Milliarden Euro.

Gestern erst hatte der Konzern angekündigt, im spanischen Heimatmarkt über die kommenden Jahre rund 6.000 der insgesamt 30.000 Mitarbeiter entlassen zu wollen. (dpa/ajf)