FRANKFURT/M. (CW) - Die Vorsitzenden von Deutscher Postgewerkschaft (DPG) und IG-Medien, Kurt van Haaren und Detlef Hensche, haben auf einem Multimedia-Kongress beider Gewerkschaften davor gewarnt, die Auswirkungen der Informationsgesellschaft auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu ueberschaetzen.
Fuer DPG-Chef van Haaren sind die euphorischen Prognosen vor allem der Europaeischen Union reine Spekulation. Auf dem Arbeitsmarkt im Telecom-Sektor wuerden in Europa derzeit mehr Arbeitsplaetze abgebaut als neu geschaffen, zitiert das "Handelsblatt" den Gewerkschaftsboss. In einem gemeinsamen Memorandum plaedieren die beiden Arbeitnehmerorganisationen fuer einen verantwortungsvollen Umgang mit der neuen Technik und die Schaffung einer Informationsgesellschaft mit gleichen Chancen fuer alle. Dazu sei eine Festlegung der Universaldienste nicht nur beim Telefondienst, sondern auch bei der oeffentlich-rechtlichen Rundfunkversorgung notwendig.
Einen voellig freien Wettbewerb um kuenftige Telecom-Dienste und - Netze lehnen Hensche und van Haaren ab. Die Bedingungen auf den neu entstehenden Maerkten muessten vielmehr in sozialer, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht reguliert werden, etwa durch die Schaffung eines gesetzlichen Rahmens fuer die Telearbeit. Darueber hinaus sei auf
der Datenautobahn ein entsprechend fortschrittlicher Verbraucher- und Datenschutz zu gewaehrleisten. Beide versicherten erneut, keine Blockadehaltung gegenueber neuen Techniken einnehmen zu wollen.