Aktionäre stimmen zu

Telecom Italia verschmilzt mit Olivetti

30.05.2003
MÜNCHEN (CW) - Die seit Wochen laufenden Verhandlungen über eine Fusion der Telecom Italia mit dem Mutterkonzern Olivetti sind beendet. Rückwirkend zum 1. Januar 2003 werden die zwei hoch verschuldeten Konzerne zusammengelegt.

Mit einer überraschend großen Mehrheit von 93 Prozent haben die Aktionäre der Telecom Italia der Fusion mit dem Büromittelhersteller Olivetti zugestimmt. Sie erhalten nun für eine Aktie des TK-Unternehmens sieben Anteilscheine von Olivetti. Der Name Telecom Italia soll weitergeführt werden.

Zwar galt es als ausgemacht, dass der Deal genehmigt werden würde, da Olivetti mehr als die Hälfte des stimmberechtigten Aktienkapitals an Telecom Italia hält, doch bis zuletzt hatten sich einige institutionelle Fonds gegen die Fusion gestemmt. Der britische Hedgefonds Liverpool, Anteilseigner von Telecom Italia, vertrat die Auffassung, dass das vorgeschlagene Tauschverhältnis die Aktionäre von Olivetti bevorzuge. Der Einspruch gegen die Verschmelzung wurde jedoch zwei Tage vor der Abstimmung von der italienischen Finanzaufsicht abgewiesen.

New Yorker Börse im Visier

Ziel der Fusion ist es unter anderem, die verwirrende Eigentümerstruktur der Telecom Italia zu vereinfachen. Bislang wird das Unternehmen durch mehrere ineinander verschachtelte Konzerne kontrolliert. Außerdem plant der Verwaltungsrat des ehemaligen Staatsmonopolisten, die neuen Aktien auch an die New Yorker Börse zu bringen. Nicht zuletzt versprechen sich die Verantwortlichen einen Abbau des Schuldenbergs beider Unternehmen.

Die Verschuldung der neuen Gesellschaft wird auf rund 45 Milliarden Euro geschätzt - knapp 18 Milliarden Euro belasten Olivetti, weitere 15,5 Milliarden Euro wurden als Kredit aufgenommen, um unter anderem nun die Aktionäre auszahlen zu können. Bis 2004 sollen die Verbindlichkeiten auf rund 34 Milliarden Euro gesenkt werden. Dafür will Telecom Italia ihre Anteile an der Gelbe-Seiten-Company Seat Pagine Gialle, an Telekom Austria sowie weitere Beteiligungen veräußern. (rs)