Angebot für multinationale Konzerne

Telecom-Dienstleister Unisource sucht einen Mehrheitspartner

19.11.1998
AMSTERDAM (CW) - Unisource NV, Anbieter von internationalen TK-Diensten, ist auf Partnersuche. Das Konsortium aus der niederländischen KPN Telecom, der schwedischen Telia und der schweizerischen Swisscom will das Joint-venture mehrheitlich in die Hände eines Finanzinvestors legen.

Noch vor Jahresende 1998 soll dem neuen Vorstandsvorsitzenden Boenk van Marle zufolge eine Entscheidung fallen. Derzeit laufen Verhandlungen mit zwei nicht genannten Finanzinstituten. Wie die "Financial Times" berichtet, soll es sich bei einem der Unternehmen um die amerikanische Morgan Stanley Capital Partners handeln.

AT&T-Rückzug kostet Unisource keine Kunden

Die drei Unisource-Partner KPN, Telia und Swisscom werden ihre Beteiligung von derzeit jeweils 33,3 Prozent auf insgesamt 40 bis 49 Prozent reduzieren. Die Mehrheit an Unisource soll in jedem Fall beim neuen Eigner liegen. Beide Finanzinvestoren, mit denen gegenwärtig Gespräche laufen, planen Insidern zufolge im Lauf der nächsten fünf Jahre mit Unisource den Gang an die Börse.

Die Allianz, die multinationalen Unternehmen TK-Services anbietet, war in der Vergangenheit immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Im Sommer letzten Jahres hatte die spanische Telefonica dem Bündnis den Rücken gekehrt. Ebenso waren Verhandlungen über den Beitritt der Telecom Italia ergebnislos verlaufen. Den jüngsten Rückschlag erlitt das verbliebene Trio, als der internationale Partner AT&T für das Jahr 2000 seine Kooperationsverträge aufkündigte. Durch das geplante Joint-venture von AT&T und BT war für Unisource kein Platz mehr. Die Zusammenarbeit, so berichten Insider, soll ohnedies nicht gut funktioniert haben. AT&T wird jedoch alle seine Verpflichtungen bis zum Vertragsende erfüllen. Aufgrund der Kündigung des amerikanischen Carriers sind Unisource laut dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden Paul Smit keine Kunden abgesprungen. Andere Netzbetreiber aus den USA sollen Interesse an einer Kooperation mit dem Dienste-Provider signalisiert haben.

Auch Unisource-intern hat es Reibungsverluste gegeben, wie das Management jetzt einräumte. Aufgrund der unterschiedlichen Interessen der Anteilseigner war es zu Spannungen gekommen. Durch die jetzt anvisierten Minderheitsbeteiligungen dürfte jeder der Partner künftig in seinen Entscheidungen ungebundener agieren können. Unisource hatte 1997 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Mark erwirtschaftet und eigenen Angaben zufolge einen Verlust von rund 125 Millionen Mark geschrieben.