Sowohl Windows CE als auch Personal Java auf Set-top-Boxen

Tele-Communications Inc. geht auf Nummer Sicher

06.02.1998

Schien es zunächst so, als habe Sun Microsoft aus dem Rennen geworfen, so ist der Vorteil nun wieder zerronnen. Mit der Entscheidung, sich nicht auf ein System festzulegen, geht TCI auf Nummer Sicher. Das Unternehmen folgt dem Prinzip "Teile und Herrsche" und hofft damit, einer Dominanz von Microsoft in der Kabelindustrie vorzubeugen. Der Deal mit Redmond bringt den Kunden nach Angaben beider Firmen die Möglichkeit, digitale Fernsehprogramme zu empfangen und über ihr Fernsehgerät ins Internet zu gehen. Sogar gleichzeitig fernsehen und im Internet surfen soll auf diese Weise möglich sein.

Die multifunktionalen Decoder dürften ab Ende 1998 oder Anfang 1999 im Handel sein. Geplant ist, das Betriebssystem Windows CE in mindestens fünf Millionen Set-top-Boxen zu installieren. Bei Windows CE handelt es sich um eine abgespeckte Windows-Version, die auf Handheld-PCs, Organizern oder in Set-top-Boxen für das Fernsehen Verwendung findet.

Damit verfliegen die Hoffnungen von Sun, Microsoft hier aus dem Feld geschlagen zu haben. TCI, der größte Anbieter von Kabelfernsehen in den USA, hatte zuvor Suns Personal Java als System ausgewählt, mit dessen Hilfe Inhalte und Dienste für die geplanten digitalen Dienste entwickelt werden sollen. Personal Java ist eine Softwareplattform, mit deren Hilfe Java-Applikationen auf kleinen Geräten wie TV-Set-top-Boxen, Handcomputern und Web-fähigen Telefonen laufen sollen. Die Vereinbarung ist als "nicht exklusiv" deklariert worden.