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Teldafax sucht Partner

26.04.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der insolvente Marburger Telekom-Anbieter Teldafax will offenbar durch den Verkauf von Unternehmensteilen sowie durch eine Fusion den Fortbestand seiner Geschäfte sichern. "Wir müssen mit jemanden zusammengehen", so Teldafax-Vertriebsvorstand Stefan Koch gegenüber der "Financial Times Deutschland". Laut Koch sind dafür der Mobilfunkbetreiber 3G sowie die Internet-Provider QSC und Mediaways im Gespräch. QSC und Mediaways erklärten unterdessen, sie arbeiteten mit Teldafax zusammen, eine Fusion komme aber nicht in Betracht. Das spanisch-finnische Konsortium Group 3G dementierte ebenfalls, Übernahmegespräche zu führen. Wie Koch weiter berichtet, sei ein zahlungskräftiger Finanzier nicht in Sicht. Bis Ende Juli 2001 soll die Entscheidung über mögliche Fusionen getroffen werden. Am Freitag erwartet Teldafax außerdem den Entschluss von potenziellen Käufern

für die Tochtergesellschaft Netztel Plus. Dafür gebe es zwei Interessenten.

Im April 2001 hatte die Deutsche Telekom vorübergehend den Teldafax-Zugang zu ihren Leitungen gesperrt, nachdem der deutsche Anbieter keinen tragfähigen Schuldentilgungsplan für die sich auf rund 46 Millionen Euro belaufenden Verbindlichkeiten vorlegen konnte. Vergangenen Freitag hatte Teldafax durch eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Köln erwirkt, dass der Bonner Konzern den Netzzugang wieder ermöglichen muss.

Außerdem war am Wochenende die geplante Übernahme der Call-by-Call-Firma durch den Anbieter von Sprach- und Datendiensten Word Access gescheitert. Das US-Unternehmen wollte ursprünglich seinen Anteil an Teldafax von 33 auf etwa 70,1 Prozent erhöhen. World Access hat mittlerweile im Konkursgericht von Chikago Gläubigerschutz nach dem US-Gesetz "Chapter 11" beantragt (Computerwoche online berichtete).