Tektronix mit neuen Produkten und Konzepten Neustrukturierung auf drei Bereiche soll Gesundung bringen

23.07.1993

MUENCHEN (CW) - Die Tektronix Inc. will sich zukuenftig auf drei Kernbereiche konzentrieren. Im Zuge der Umstrukturierung trennt man ferner sich von 800 Mitarbeitern. Ausserdem stellte die Tektronix Network Display Division, ein eigenstaendiger Geschaeftsbereich von Tektronix, die X-Terminal-Familie "XP35X" vor.

Die X-Terminals arbeiten mit dem Mips-RISC-Prozessor R3000 mit integriertem Grafikprozessor. Neben dem reinen Logic-Modul "XP350" besteht die Terminalfamilie aus dem 19-Zoll-Modell "XP354", das 256 Graustufen darstellen kann, dem 17-Zoll-Farbterminal "XP356" sowie der zweiten Colorversion "XP358", die allerdings im 19-Zoll- Formfaktor ausgeliefert wird.

Alle X-Terminals der Tektronix-Division bauen das Monitorbild mit einer Bildwiederholrate von 72 Hertz auf und besitzen eine Aufloesung von 1280 x 1024 Pixel. Verfuegbar sind die X-Terminals ab Anfang August 1993. Modell XP354 kostet rund 8000 Mark, Modell XP356 etwa 10 100 Mark, das Topsystem ist fuer zirka 12 400 Mark zu haben. Die XP350-Terminals kommen nach Unternehmensangaben auf 150 000 X-Stones und 2,31 Xmarks.

Vor der Presse hoben

Stephen King, Marketing-Direktor der NDD, und Guenter Harbeck, Marketing-Manager der Tektronix GmbH, besonders Verbesserungen bei der Software hervor. Deren Funktionalitaet besonders in puncto Administration sei erheblich aufpoliert worden. "Xpressware" in der Version 6.2 ermoeglicht einen simultanen Datenzugriff von verschiedenen Arbeitsplaetzen aus.

Clients fuer die Emulationen 3270 und 3179G von der IBM sowie VT220 und VT340 von DEC ermoeglichen den Zugriff auf bestehende Datenbanken und X-basierende Applikationen.

Die beiden Tektronix-Manager reklamieren fuer die Tek-X-Terminals die breiteste Interoperabilitaetsbasis: Anschluesse an Host-Systeme von DEC, HP, IBM, SNI, Silicon Graphics und Sun seien moeglich. Hier habe etwa HP Defizite, seien doch deren Systeme vor allem kompatibel zur eigenen Rechnerwelt.

Wie das Marktforschungsinstitut International Data Corp. fuer 1992 ermittelte, belegt HP weltweit nach ausgelieferten Einheiten hinter NCD (54 910Platz zwei mit 38 912 X-Terminals. DEC (24 600), Tektronix (18 143) und die IBM (15 325folgen auf den Plaetzen. Insgesamt wurden 1992 knapp 193 500 X-Terminals verkauft, Tektronix-Schaetzungen gehen fuer 1993 von 360 000 abgesetzten Geraeten aus.

Neben der produktbezogenen Ankuendigung aeusserte sich King auch zu Restrukturierungsmassnahmen bei Tektronix: Die Company aus Wilsonville im US-Bundesstaat Oregon wird in den kommenden zwoelf bis 18 Monaten 800 ihrer 10 000 Mitarbeiter entlassen. Im vergangenen Jahr mussten bereits 1500 Angestellte das Unternehmen verlassen, in den vergangenen drei Jahren reduzierte man die Belegschaft um 4200 Mitarbeiter.

Wie King aeusserte, habe man das Tektronix-Management durch Neuzugaenge von Apple Computer und Conner Peripherals erweitert, die fuer die Restrukturierung mitverantwortlich sind. Danach will man sich jetzt auf die Aufgabenbereiche Computer Graphics (Farbdrucker und Network Display Division), Television-Systems (Fernsehmischpulte und Messgeraete fuer den professionellen Anwender) sowie Test and Measurement konzentrieren.

Das Fiskaljahr 1993 (29. Mai 1993) schloss die Tektronix Inc. mit einem Verlust von 55 Millionen US-Dollar ab. 1992 konnte das Unternehmen noch einen Gewinn von knapp 21 Millionen US-Dollar verbuchen. Das Geschaeftsergebnis wurde jedoch durch Rueckstellungskosten von 150 Millionen US-Dollar belastet.