Schneller Flüssigkristall-Farbschalter ermöglicht Neuentwicklung:

Tektronix kombiniert LCD- mit CRT-Technik

22.07.1983

KÖLN (CW) - Die Entwicklung eines Farbbildröhrensystems, bei dem weder Lochmasken noch Phosphorschichten verwendet werden, kündigte jetzt Tektronix an. Das System basiert auf einer Kombination von Flüssigkristall- und Elektronenstrahlröhren-Technologie.

Diese Neuentwicklung kombiniert nach Tektronix-Angaben eine monochrome Bildröhre (CRT) mit einem Flüssigkristall-Farbschalter. Dieser Schalter stellt den Kern des Flüssigkristall-Farbbildsystems dar. Frühere Versuche, ein System mit sequentieller Ansteuerung zu produzieren, waren gerade am Fehlen eines derartigen Schalters gescheitert. Erstmals hatte Tektronix die neue Entwicklung auf dem Symposium der Society for Information Display in Philadelphia im Mai vorgestellt.

Da weder Lochmaske noch Phosphorschichten verwendet werden, kann Tektronix zufolge die Auflösung so hoch wie bei einfarbigen Bildröhren sein. Dies sei besonders vorteilhaft bei geringen Bildschirmgrößen, wo der Einsatz von Farbe mit hoher Auflösung vor allem aus Kostengründen bisher nicht sinnvoll erschien.

Als Vorteile der Neuentwicklung nennt Tektronix Eigenkonvergenz, da nur ein Elektronenstrahl verwendet wird, guten Kontrast bei hoher Umgebungshelligkeit sowie Unempfindlichkeit, weil weder eine zerbrechliche Lochmaske, noch eine komplexe Elektronenquelle vorhanden seien.

Die Bildröhre arbeitet mit einer einfachen Phosphorschicht, die zwei separate Emissionsspitzen (rot und grün) aufweist. In jedem Feld erscheint die auf dem Bildschirm geschriebene Information nur in der durch den elektronischen Schalter ausgewählten Farbe. Dieses System sequentiell angesteuerter Flächen kann jede mögliche Mischung der beiden im Phosphor enthaltenen Grundfarben liefern.

Anwendungsmöglichkeiten für die neuen Farbbildröhren sieht Tektronix in

- Geräten mit kleinen Bildflächen wie Oszilloskope, Logikanalysatoren oder Spektrumanalysatoren. Mit der Fähigkeit des Flüssigkristall-Farbbildschirms, sowohl im Refresh- als auch im Rasterscan-Betrieb zu arbeiten, zeichneten sich hier neue Entwicklungsmöglichkeiten ab.

- kleinen Anzeigen bei Prozeßsteuerungen beispielsweise in Vakuumsystemen. Hier läßt sich jetzt Farbe zur Erkennung spezieller Zustände und Warnungen einsetzen.

- Rechnerarbeitsplätzen, bei denen hohe Auflösung wichtig ist. Dazu zählen auch Textverarbeitungssysteme, wo meistens monochrome Bildschirme verwendet werden, weil hochauflösende Farbschirme bisher zu teuer waren. Wegen des guten Kontrastes bei hoher Umgebungshelligkeit empfehlen die Tektronix-Leute ihre Röhre auch für den Einsatz bei typischen Bürolichtverhältnissen.